Tastbare Purpura an den Beinen: Vaskulitis infolge Arzneitherapie
Eine allergische Vaskulitis kann auch Folge einer Arzneimittel- Therapie sein.
Veröffentlicht:Eine allergische Vaskulitis gehört zu den selteneren, aber schwerwiegenden Komplikationen von bakteriellen oder viralen Infektionen. Sie kann auch bei Tumorerkrankungen, nach Aufnahme allergener Nahrungsmittel oder auch als Folge einer Arzneimitteltherapie auftreten.
Über einen Patienten mit einer solchen Vaskulitis haben jetzt Kollegen aus Essen berichtet. Der 70-jährige Mann hatte wegen einer Gastritis eine Therapie mit Amoxicillin, Clarithromycin und Omeprazol zur Eradikation von Helicobacter pylori erhalten. Die Behandlung war wenige Tage vor Auftreten des Hautbefunds beendet worden.
Der Patient stellte sich in der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen mit einer tastbaren Purpura an Armen und Beinen vor. Er beschrieb massiven Juckreiz. Die Petechien ließen sich mit dem Glasspatel nicht wegdrücken. Die Kollegen in Essen diagnostizierten eine allergische Vaskulitis und therapierten mit topischen und systemischen Glukokortikoiden.
Während der Therapie heilte der Befund innerhalb von einer Woche ab. Diagnostisch wegweisend seien außer der Arzneimittelanamnese die typische tastbare Purpura, die die allergische Vaskulitis von anderen Vaskulitis-Erkrankungen der Haut abgrenzt, so Dr. Andreas Körber und Privatdozent Dr. Joachim Dissemond (MMW-Fortschr. Med. 17, 2008, 5)
Pathophysiologisch liege dem Befund eine Immunreaktion zugrunde: Immunkomplexe oder auch bakterielle Endotoxine lagern sich in den Blutgefäßen ab und führen zu einer Aktivierung der Komplementkaskade. Lebensbedrohlich wird die allergische Vaskulitis, wenn andere Organe mit betroffen sind, vor allem die Nieren. Hier reicht dann die Kortikoidtherapie oft nicht aus.
Ergänzend kommen Cyclophosphamid oder auch intravenös verabreichte Immunglobuline in Frage. Wegen der Organkomplikationen liege die Mortalität der allergischen Purpura bei zwei bis drei Prozent, so die Kollegen.