Übergewicht

Killerzellen erhöhen Risiko für Diabetes

Nehmen Adipositas-Patienten merklich ab, verringert sich die Anzahl der Killerzellen und das Risiko für Typ-2-Diabetes.

Veröffentlicht:

KÖLN. Übergewicht führt unter anderem dazu, dass das Immunsystem chronisch aktiviert und damit gestresst wird. Wissenschaftler der Uniklinik Köln und des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung rund um Professor Jens C. Brüning haben eine Untergruppe von Natürlichen Killer (NK)-Zellen des Immunsystems bei Übergewichtigen entdeckt, die das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht (Cell Metab 2017 5; 26(1): 171-184).

Normalerweise haben NK-Zellen die Aufgabe, virusbefallene oder bösartige Zellen zu bekämpfen, heißt es in einer Mitteilung der Uniklinik Köln. In übergewichtigen Mäusen sind in einer kleinen Untergruppe von NK-Zellen jedoch andere Gene aktiv als bei Tieren mit Normalgewicht. Diese Adipositas-assoziierte NK-Zelluntergruppe ist an der Regulation des Immunsystems beteiligt und verstärkt offenbar dessen chronische Aktivität, was wiederum zu einer erhöhten Insulinresistenz führt – der Vorstufe von Typ-2-Diabetes.

Auch bei schlanken und adipösen Probanden unterscheidet sich die Zusammensetzung der NK-Zellen: In Blutproben von fettleibigen Patienten besitzen die Killerzellen ein ähnliches Genexpressionsprofil wie in fettleibigen Mäusen. "Unterzogen sich unsere Adipositas-Patienten einer radikalen Diät, bei der sie merklich abnahmen, verringerte sich die Anzahl der veränderten Killerzellen und das Risiko für Diabetes. Heißt, die Anzahl dieser speziellen NK-Zelluntergruppe steht in einem Zusammenhang mit Übergewicht und chronischer Inflammation", wird Privatdozent Sebastian Theurich, Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in der Mitteilung zitiert.

In Mäusen konnten die Forscher das Risiko für Diabetes senken, wenn sie diese genetisch so veränderten, dass die Untergruppe der veränderten Killerzellen bei fettreicher Ernährung nicht mehr entstehen konnte. Ohne diese speziellen Killerzellen nahmen die Mäuse also trotz fettreichen Futters nicht weiter zu und entwickelten keine Insulinresistenz. "Diese Untergruppe von NK-Zellen könnte einen Angriffspunkt für neue Therapiemöglichkeiten darstellen, wenn es uns gelingt, diese Zellen gezielt auszuschalten", erklärt der Hämato-Onkologe an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln. Die Wissenschaftler wollen daher jetzt genau die Gene finden, welche die Killerzellen spezifisch auszeichnen und angreifbar machen. (eb)

Mehr zum Thema

Fortbildung zu Prävention, Therapie und Folgeerkrankungen

DIAD – Die Initiative gegen Diabetes und Adipositas von Springer Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ASCO-Jahrestagung

NSCLC: Lorlatinib überzeugte auch über fünf Jahre

ASCO-Jahrestagung

Brustkrebs-Prävention wird neu gedacht

Lesetipps
„Man kann viel tun, aber nicht zum Nulltarif!“, sagt Professor Nicola Buhlinger-Göpfarth zum Thema Hitzeschutz.

© Jens Schicke, Berlin

Interview mit Hausärzteverbands-Chefin

Nicola Buhlinger-Göpfarth: Das sollten Hausarztpraxen in Hitzewellen beachten

Wie wissenschaftlich fundiert ist die Arbeit mit Globuli? Die Autoren des Gastbeitrags verteidigen einen Beitrag zur Homöopathie gegen die Kritik von Schulmedizinern. (Symbolbild)

© Imagecreator / stock.adobe.com

Diskussion um Homöopathie

Wie valide sind die Aussagen des Systematic Reviews zur Homöopathie? Eine Replik