Bei Herzinfarkt haben Frauen und Männer ungleiche Chancen

NEU-ISENBURG (hub). Wenn Frauen einen Herzinfarkt bekommen, haben sie geringere Überlebenschancen als Männer mit Infarkt. Dies wird oft mit dem höheren Alter der Infarktpatientinnen begründet. Jedoch ist die Sterberate von Frauen in fast allen Altersgruppen erhöht, wie die Daten des Berliner Herzinfarktregisters ergeben.

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Das Risiko für Frauen, an ihrem Infarkt im Krankenhaus zu sterben, ist 30 Prozent höher als für Männer. Darauf weist Dr. Birga Maier, Koordinatorin des Registers, hin (Berliner Ärzte, 9, 2005, 23).

Die Auswertung der Daten von 5133 männlichen und weiblichen Infarkt-Patienten aus 25 Berliner Klinken in der Zeit von 1999 bis 2002 ergab: Jede fünfte Frau starb im Krankenhaus am Infarkt, doch nur jeder zwölfte Mann.

Männer mit Infarkt waren im Mittel 62 Jahre alt, Frauen 73 Jahre. Das höhere Alter der Frauen ist jedoch keine Erklärung für die höhere Krankenhaussterberate von Frauen. Denn die Sterberate ist bei Frauen in nahezu allen Altersgruppen höher als bei den Männern.

Als eine mögliche Ursache nennt Maier den unterschiedlichen Schweregrad der Erkrankung von Frauen und Männern: So habe jede dritte Frau bei der Aufnahme ins Krankenhaus eine Lungenstauung, aber nicht einmal jeder vierte Mann. Frauen mit Infarkt hätten etwa doppelt so oft eine manifeste Herzinsuffizienz oder einen kardiogenen Schock wie Männer.

Frauen werden zudem seltener leitliniengerecht behandelt als Männer. So erhalte nur jede zweite Frau eine Reperfusionstherapie mit Ballondilatation oder medikamentöser Lyse, aber gut zwei Drittel der Männer.

Und: Die Reperfusionstherapie senke bei Männern mit Infarkt die Sterberate um mehr als 30 Prozent, bei Frauen nur um etwas mehr als zehn Prozent - und das unabhängig vom Alter der Patienten und Schweregrad der Erkrankung. Ähnliche geschlechtsspezifische Unterschiede ergibt auch eine Analyse der CURE-Studiendaten bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom.

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