KONGRESS-NEWS

Frühe Klinikeinweisung schützt bei TIA

Veröffentlicht:

Kollegen können einen Schlaganfall verhindern, wenn Patienten mit einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) unmittelbar nach dem Ereignis in Stroke Units behandelt werden. Das hat nun eine Studie der Oxford Universität mit 1278 Patienten ergeben. Denn ein früher Beginn der Behandlung nach einer TIA oder einem kleinen Schlaganfall innerhalb eines Tages reduziert das Risiko für einen nachfolgenden Schlaganfall um 80 Prozent im Vergleich zu einer späten Therapie.

Info: Lancet 370, 2007, 1432

Score für Apoplexie- Risiko nach TIA

Wie hoch das Risiko für Patienten ist, zwei Tage nach einer TIA einen Schlaganfall zu erleiden, kann mit dem neuen ABCD2-Score ermittelt werden:

  • A (Age): Einen Punkt erhalten Patienten, die älter als 60 Jahre sind.
  • B (Blutdruck höher als 140/90 mmHg): Ist der Blutdruck bei der bei der akuten Evaluation höher, gibt es einen Punkt.
  • C (Clinical features): Patienten erhalten zwei Punkte für eine halbseitige Schwäche. Einen Punkt gibt es für verwaschene Sprache ohne Schwäche.
  • D (Symptom Duration): Dauert die Symptomatik zehn bis 59 Minuten, erhalten Patienten einen Punkt, bei mehr als 60 Minuten zwei Punkte.
  • D (Diabetes): Patienten mit Diabetes erhalten einen Punkt.

Mit bis zu drei Punkten haben Patienten ein niedriges 2-Tages-Risiko von einem Prozent für Apoplexie. Ein mittleres Risiko (4,1 Prozent) haben Betroffene bei vier oder fünf Punkten. Sechs oder sieben Punkte gehen mit einem hohen Schlaganfallrisiko von 8,1 Prozent einher.

Antikoagulation auch bei Sturzgefahr wichtig

"Viele Kollegen fürchten bei alten Menschen intrakranielle Blutungen durch Stürze und verzichten daher auf orale Antikoagulation." Darauf hat Privatdozent Hans-Christian Koennecke, Chefarzt des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge aus Berlin, hingewiesen. Dabei müssten diese Patienten etwa 300-mal pro Jahr stürzen, bevor die Risiken den Nutzen der oralen Antikoagulation überwiegen.

Bei der Therapie älterer Patienten ist nach Angaben des Neurologen, ein INR von zwei bis drei anzustreben. Antikoagulationen "light" - mit niedrigeren INR-Werten zwischen 1,5 und zwei - seien weder sicherer, noch böten sie einen ausreichenden Schutz vor Schlaganfällen.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen