Gefährliche Erreger

Welches Wasser in die Nasendusche?

In unserem Trinkwasser tummeln sich viele Erreger: Diese werden von der Magensäure abgetötet, sind beim Eintritt durch die Nase aber ein Risiko. Forscher haben nun getestet, mit welcher Methode Nasenduschen-Wasser behandelt werden sollte.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Nasendusche: Auch das Robert Koch-Institut weist auf die Gefahr durch eine Kontamination mit Amöben hin.

Nasendusche: Auch das Robert Koch-Institut weist auf die Gefahr durch eine Kontamination mit Amöben hin.

© Stefan Balk / fotolia.com

JACKSON. Das Trinkwasser, das die öffentliche Wasserversorgung bereitstellt, muss nicht steril sein. Es enthält eine geringe Zahl von Bakterien, Pilzen und Viren, aber etwa auch Amöben. Zusätzliche Einträge von potenziellen Krankheitserregern durch akzidentelle Kontaminationen sind da noch gar nicht eingerechnet.

Das Wasser aus der Leitung zu trinken, ist normalerweise unproblematisch. Die geringen Mengen an Erregern hält der Magen mithilfe seiner Säure in Schach. Eine solche chemische Waffe steht der Nase indes nicht zu Gebote. Sind Nasenspülungen auf Trinkwasserbasis also riskant?

Gefahr durch Amöben

Tatsächlich sind in den vergangenen Jahren einige Berichte über tödlich verlaufene primäre Amöben-Meningoenzephalitiden nach Nasenspülungen erschienen (MMWR 2013; 62: 903; Clin Infect Dis 2012; 55: e79–e85). Verursacht werden diese fulminanten Entzündungen durch Naegleria fowleri.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) warnt vor der Wasseramöbe und weist ausdrücklich darauf hin, dass sie in Biofilmen an der Innenwand von Wasserversorgungssystemen zu finden ist. Das RKI lässt es nicht am Hinweis auf die möglichen Gefahren der Nasenspülung fehlen (Epidemiol Bull 2015; 32: 313–6).

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat auf die durch Naegleria fowleri verursachten letalen Meningoenzephalitiden reagiert und dazu aufgerufen, Nasenspülungen mit destilliertem Wasser, mit drei bis fünf Minuten lang abgekochtem Leitungswasser oder mit gefiltertem Wasser (Porengröße 1 µm) vorzunehmen.

Eine Arbeitsgruppe unter Führung der HNO-Spezialistin Allison Ordemann von der University of Mississippi in Jackson hat geprüft, was die Ratschläge der FDA wert sind (Laryngoscope 2017, online 22. Februar). Dazu versetzten die Wissenschaftler steriles Wasser mit Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Moraxella catharralis, Acinetobacter baumannii, Klebsiella pneumoniae, Legionella pneumophila und mit Naegleria fowleri.

Drei Methoden im Test

Getestet wurden drei Methoden zur Sterilisierung: Filtern durch einen Kohlenwasserstofffilter, Bestrahlung mit ultraviolettem Licht und Abkochen.

Der Filter reduzierte die Menge der Erreger, eliminierte sie aber nicht. Bestrahlung mit UV-Licht hingegen sterilisierte das Wasser. Dafür verwendeten die Forscher ein kommerziell vertriebenes Gerät zur Wasserentkeimung. Fünfminütiges Kochen des kontaminierten Wassers erzielte allerdings den gleichen Effekt.

Nasenspülungen sind eine verbreitete Übung. Sie gelten Yogajüngern als Mittel zur rituellen Reinigung und Anhängern der Volksmedizin als Hausmittel gegen Schnupfen. Ärztlich empfohlen werden die Spülungen Patienten mit chronischer Rhinosinusitis. Die derzeit in Überprüfung befindliche deutsche Leitlinie rät, hypertone Lösungen mit einer Salzkonzentration von 2–3,5 Prozent zu verwenden.

Welches Wasser für die Nasenspülung?

Zur Vermeidung von Meningoenzephalitiden durch Naegleria fowleri rät die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA zu Nasenspülungen mit :

  • destilliertem Wasser,
  • abgekochtem Leitungswasser (drei bis fünf Minuten),
  • oder gefiltertem Wasser (Porengröße 1 µm).
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