KOMMENTAR
Gefährlicher Irrglaube
Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der HIV-Epidemie überraschen nicht. Sie spiegeln eine Entwicklung wider, die sich bereits in den Daten zur Inzidenz von Geschlechtskrankheiten abgezeichnet hat.
Seit einigen Monaten ist zum Beispiel klar, daß das sexuelle Verhalten von Männern, die Sex mit Männern haben, sich geändert hat: schützende Maßnahmen wie die Verwendung von Kondomen werden immer mehr vernachläßigt.
Anders ist zum Beispiel die Zunahme der Syphilis-Neuinfektionen in dieser Gruppe nicht zu erklären. Sie ist von 2934 im Jahr 2003 auf 3345 im vergangenen Jahr gestiegen.
Ein ähnliches Bild auch bei der Zahl der HIV-Neuinfektionen: 2004 ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin die Zahl der HIV-Erstdiagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben, im Vergleich zu 2003 um etwa sechs Prozent gestiegen.
Diese Veränderungen machen deutlich, daß zum einen die insgesamt gesehen erfolgreichen Präventionsbemühungen nicht nachlassen dürfen und zum anderen gruppenspezifisch sein müssen. Zudem ist es unerläßlich, den Irrglauben zu bekämpfen, mit den heute verfügbaren Medikamenten sei Aids kein Problem und HIV keine Gefahr mehr.
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