KOMMENTAR

Gefährliche Schlußfolgerung

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Männer, die beschnitten sind, haben ein geringeres Risiko, sich mit dem Aids-Erreger HIV zu infizieren. Diese Beobachtung aus epidemiologischen Untersuchungen findet sich, wie gestern gemeldet, möglicherweise auch in einer randomisierten Studie in Südafrika. Sollte sich das Ergebnis in weiteren randomisierten Studien bestätigen, was wäre damit gewonnen? Eigentlich sehr wenig.

Denn prophylaktisch schon jeden Jungen und jeden Erwachsenen in Hochrisikogebieten, etwa in afrikanischen Ländern, zu beschneiden, um das Infektionsrisiko zu senken, würde das Gesundheitswesen in diesen Ländern finanziell und organisatorisch überfordern.

Nicht zuletzt würde die massenhafte Beschneidung nur dann einen Sinn machen, wenn alle anderen präventiven Maßnahmen, allen voran die Verwendung von Kondomen, weiterhin propagiert - und genutzt - würden. Dann wäre aber eine Beschneidung überflüssig.

Zudem wäre es fatal, wenn beschnitte Männer die Lehre aus randomisierten Studien ziehen würden, sie seien vor einer Infektion mit dem Aids-Erreger geschützt. Das würde alle Präventionsbemühungen konterkarieren - der Schuß ginge nach hinten los.

Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen