HIV / Aids

"Kick & Kill" noch kein HIV-Heilmittel

Bei der Internationalen Aids-Konferenz in Amsterdam wurden Ergebnisse zu einer Methode vorgestellt, das HI-Virus gezielt zu töten.

Veröffentlicht:

AMSTERDAM. Eine Methode, das HI-Virus bei virussupprimierten Patienten zuerst aus den Reservoirs herauszutreiben und dann abzutöten, hat nicht zu einer Reduktion der infizierten HIVReservoirzellen geführt.

Ergebnisse der nach eigenen Angaben ersten randomisierten, klinischen Studie dazu haben Forscher des Imperial College London bei der Internationalen Aids-Konferenz in Amsterdam vorgestellt.

Der Ansatz der Therapie sei aber nichtsdestotrotz vielversprechend, heißt es in einer Mitteilung der Universität.

Die noch nicht veröffentlichte RIVER-Studie berücksichtigte von 2015 bis 2018 insgesamt 60 HIV-positive Männer mit einer antiretroviralen Therapie (ART).

Nicht weniger HIV-infizierte Reservoirzellen

30 Männer der Interventions-Gruppe erhielten zusätzlich zur ART einen Impfstoff und den Wirkstoff Vorinostat, die zusammen das Immunsystem in die Lage versetzen sollten, das Virus in den Reservoir-Zellen aufzuspüren, herauszutreiben und abzutöten.

Bei virussupprimierten Patienten zieht sich das Virus in diese Reservoirs zurück, tritt aber bei Abbruch der ART erneut auf. Die 30 Männer der Kontrollgruppe bekamen weiterhin die ART.

Im Ergebnis hatten die Patienten der Interventionsgruppe nicht weniger HIV-infizierte Reservoirzellen als die Patienten der Kontrollgruppe.

"Alle einzelnen Teile der ‚Kick and Kill‘-Technik haben wie erwartet funktioniert und waren sicher. Die Studie belegt jedoch, dass die Kombination der einzelnen Teile nicht als mögliches Heilmittel gegen HIV funktioniert", wird Studienleiter Professor Sarah Fidler vom Imperial College London in einer Mitteilung der Universität zitiert.

Der nächste Schritt sei nun, herauszufinden, warum die Kombination der Wirkstoffe nicht den gewünschten Effekt gehabt habe, so Fidler weiter in der Mitteilung.

Der Ansatz der Methode sei nicht falsch, es müssten aber bessere und effektivere Wirkstoffen gefunden werden. (mmr)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Offener Brief an Minister Lauterbach

HIV-Versorger rufen nach Maßnahmen gegen Lieferengpässe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren