Jeder dritte Mensch lebt mit Malaria-Risiko

NAIROBI (ug). Jeder dritte Mensch auf der Welt ist dem Risiko einer Malaria-tropica-Infektion ausgesetzt. 515 Millionen Malaria-Infizierte hat es im Jahr 2002 gegeben. Das haben Epidemiologen aus Großbritannien und Kenia anhand eines mathematischen Modells errechnet, berichtet "Nature" online.

Veröffentlicht:

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lag mit ihren geschätzten Zahlen viel niedriger: Für 2002 gab die WHO 273 Millionen Infizierte an - also etwa nur halb so viele. Die WHO-Berechnungen basieren auf passiven Schätzungen. Es werden Zahlen ausgewertet, die nationale Gesundheitsbehörden und Krankenhäuser der WHO melden. Nur in Afrika trägt die WHO selbst aktiv Daten zusammen.

Nun seien amtliche Statistiken vieler Länder fehlerhaft, und viele Kliniken meldeten die Daten nicht weiter. Außerdem würden viele Malaria-Kranke nicht in Krankenhäusern behandelt. Deshalb haben die Forscher aus Oxford und Nairobi um Professor Robert Snow von den Wellcome Trust Research Laboratories in Nairobi ein Computer-Modell entwickelt.

Eingegeben wurden klimatische, epidemiologische, demographische und geographische Daten für das Jahr 2002. "Dann drückten wir auf einen Knopf, und diese Zahl kam raus", so Snow in "Nature".

Unterschätzt wird vor allem das Risiko außerhalb Afrikas, besonders in Südostasien: Die errechneten Patientenzahlen liegen um 200 Prozent höher als von der WHO vermutet. Die WHO-Experten wollen in Zukunft mit Snows Team zusammenarbeiten.

Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer