Prothesen-Op

Infekte vor allem bei Knochenbrüchen

Postoperative Infektionen treten bei 0,7 Prozent der Knieprothesen-Ops und bei einem Prozent der Hüftprothesen-Ops auf. Sie gehören zu den häufigsten Ursachen für das Abstoßen der Prothesen.

Veröffentlicht:
Prothesen-Op: Immer wieder kommt es trotz sorgfältigen Arbeitens zum Infekt.

Prothesen-Op: Immer wieder kommt es trotz sorgfältigen Arbeitens zum Infekt.

© Mathias Ernert, Orthop. Uniklinik, Heidelberg

LONDON. "Am häufigsten, nämlich in 2,8 Prozent der Fälle, wurden Prothesengelenksentzündungen in der Gruppe mit sekundärer Frakturprothetik gefunden, also bei Personen, bei denen beispielsweise eine interne Fixation missglückt war", fasst Dr. Piotr Kasina, Karolinska Institut, Stockholm, in einer Mitteilung vom europäischen Orthopäden-Kongress in London (EFORT) die Ergebnisse einer schwedischen Studie zusammen.

Etwas geringer sei die Inzidenz mit 2,1 Prozent bei Patienten, die erstmalig eine Prothese aufgrund eines Knochenbruchs erhalten hatten. Und deutlich weniger Infektionsfälle gab es bei Menschen, die aufgrund degenerativer Prozesse operiert wurden.

Bei dieser Gruppe kam es nur in 0,8 Prozent der Fälle zu einer Infektion. Das Team um Kasina hatte 3807 Fälle untersucht, die zwischen 1996 und 2005 am Stockholmer Allgemeinen Krankenhaus Süd behandelt worden waren.

PCT und IL-6 als Biomarker

Nur in 40 Prozent der Fälle konnte die Infektion ausgeheilt werden, in 42 Prozent war das Infektionsgeschehen erst nach einer permanenten Resektionsarthroplastik beherrschbar, das Gelenk musste also dauerhaft entfernt werden, heißt es in der Mitteilung. Davon seien fast ausschließlich Frakturpatienten betroffen gewesen. In zehn Prozent der Fälle sei eine lebenslange Antibiose nötig gewesen.

Mit den Biomarkern Procalcitonin (PCT) und Interleukin 6 (IL-6) scheinen österreichische Forscher neue Parameter zur Feststellung von periprothetischen Gelenkinfektionen bei einer Revisionsendoprothetik identifiziert zu haben.

"Wir haben die Sensitivität und Spezifität von konventionell genutzten Biomarkern wie CRP und den Leukozyt-Spiegel jener von PCT, IL-6 und Interferon alpha gegenübergestellt. CRP hat sich zwar nach wie vor als der beste Biomarker bestätigt, um bei periprothetischen Revisions-Operationen eine Infektion zu diagnostizieren, aber PCT und IL-6 haben sich ebenfalls als hilfreich erwiesen", wird Studienleiter Professor Mathias Glehr, Uniklinik Graz, zitiert.

Sie könnten als zusätzliche Indikatoren herangezogen werden, sollte eine Diagnose nicht eindeutig ausfallen". Für die Studie wurden die Werte von 84 Patienten beziehungsweise 124 Ops analysiert. (eb)

Mehr zum Thema

Pandemie-Management

Parlament überprüft Italiens Corona-Politik

Nach Auslaufen der Förderung

Ende für Long-COVID-Institut in Rostock

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System