Mongolei

Paar isst Murmeltier und stirbt an Pest

In der Mongolei ist ein Paar nach dem Verzehr von rohem Murmeltierfleisch an der Beulenpest gestorben. Zeitweise stand eine ganze Stadt unter Quarantäne.

Veröffentlicht:

ULGII. Zwei Menschen, ein 38-jähriger Mann und seine 37-jährige schwangere Frau, sind in der Mongolei nach dem Verzehr von rohem Murmeltierfleisch an Beulenpest erkrankt und gestorben. Das hat das mongolische Gesundheitsministerium bestätigt. Rohes Murmeltierfleisch gilt in der Mongolei als gesundheitsfördernd, das Jagen der Tiere ist allerdings illegal.

Die Stadt Ulgii an der Grenze zu Russland, in der sich das Paar aufgehalten hatte, sei zwischenzeitlich von den Gesundheitsbehörden unter Quarantäne gestellt worden, berichtet die International Society of Infectious Diseases (ISID). 158 Personen, die direkt oder indirekt mit dem Paar Kontakt gehabt hätten, hätten in der Stadt festgesteckt, darunter mehrere internationale Touristen.

Auch Deutsche sollen unter den Betroffenen sein. Der Erreger, das Bakterium Yersinia pestis, wird üblicherweise durch Vektoren wie Flöhe vom Tier auf den Menschen übertragen.

Mittlerweile ist die Quarantäne am 7. Mai nach sechs Tagen zum Teil aufgehoben worden, einige Touristen haben die Gegend verlassen, berichtet der britische Nachrichtensender BBC. „Das mongolische Gesundheitsministerium geht nicht davon aus, dass die Situation kritisch ist oder gar die Gefahr einer Epidemie besteht“, heißt es in dem Bericht der ISID.

Die Pest ist in der Mongolei endemisch, als zoonotische Wirte gelten im östlichen Asien Nagetiere wie das mongolische Murmeltier. In den vergangenen Jahren wurden dem Auswärtigen Amt zufolge allerdings nur vereinzelt Erkrankungen gemeldet.

Eine Gefahr der Übertragung bestehe nur bei direktem Kontakt mit infizierten Murmeltieren, etwa bei der Jagd oder mit unverarbeiteten Produkten, die aus den Tieren hergestellt wurden. Für den durchschnittlichen Reisenden bestehe quasi kein Infektionsrisiko, so das Auswärtige Amt. (bae)

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Kommentare
Prof. Dr. Phd Holger Scholz 17.06.201915:25 Uhr

Nicht die Beulenpest

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie ich aus erster Hand weiß, handelte es sich bei diesem Fall nicht um Beulenpest, sondern um eine fulminant verlaufende Pestsepsis, welche unbehandelt zu (nahezu) 100% tödlich verläuft. Nach Angaben von Dr. Tserennorov, NCZD Ulanbator, Mongolei, kam es nach dem Verzehr der rohen Leber nach einem initialen Darminfekt rasch zu einer Generalisierung der Infektion.

Holger C. Scholz
Leiter Nationales Konsiliarlabor für Yersinia pestis

Dr. Thomas Georg Schätzler 09.05.201915:45 Uhr

Therapie im Notfall

"Der rasche Beginn einer adäquaten Antibiotikatherapie ist für den Patienten unter Umständen lebensrettend. Wirksam gegen Y. pestis sind Aminoglykoside, Fluorchinolone, Cotrimoxazol, Doxycyclin sowie Chloramphenicol. Penicilline und andere Beta-Lactam-Antibiotika sind wirkungslos...

...Erfolgt keine adäquate Antibiotikatherapie innerhalb der ersten 18 Stunden nach Symptombeginn, ist dies mit einer schlechten Prognose assoziiert.

Für die Therapie einer Beulenpest werden dieselben Antibiotika eingesetzt. Aufgrund des weniger fulminanten Verlaufes ist der Therapiebeginn nicht so zeitkritisch wie bei der Lungenpest..."

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Pest.html#doc10166986bodyText12

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr. Thomas Georg Schätzler 08.05.201919:21 Uhr

Therapie bei Verdacht auf Pest

Lt. RKI ist "Der rasche Beginn einer adäquaten Antibiotikatherapie ist für den Patienten unter Umständen lebensrettend. Wirksam gegen Y. pestis sind Aminoglykoside, Fluorchinolone, Cotrimoxazol, Doxycyclin sowie Chloramphenicol. Penicilline und andere Beta-Lactam-Antibiotika sind wirkungslos."
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Pest.html

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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