STIKO

Zoster-Impfempfehlung für Senioren und chronisch Kranke!

Gürtelrose ist weit verbreitet und die Therapiemöglichkeiten gegen die neuropathischen Schmerzen sind begrenzt. Die STIKO rät daher jetzt zum Impfschutz in Risikogruppen.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Darstellung eines Zoster-Virus: Die STIKO spricht sich nun für die Impfung in Risikogruppen aus.

Darstellung eines Zoster-Virus: Die STIKO spricht sich nun für die Impfung in Risikogruppen aus.

© Tatiana Shepeleva / stock.adob

BERLIN. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt jetzt allen Personen ab 60 Jahre die Impfung gegen Herpes zoster, und zwar mit dem Totimpfstoff als Standard, berichtet das Robert Koch-Institut in einer Mitteilung.

Für Personen mit Grunderkrankungen oder Immunschwäche wird zu dem Schutz bereits ab einem Alter von 50 Jahren geraten (Indikationsimpfung) (Epi Bull 2018; 50: 525). Dazu gehören zum Beispiel Menschen mit HIV-Infektion und Organtransplantation sowie Patienten mit Rheumatoider Arthritis, Diabetes, Asthma, COPD, Niereninsuffizienz, Lupus erythematodes und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

 Den Lebendimpfstoff lehnt die STIKO wegen der eingeschränkten Wirksamkeit und der begrenzten Wirkdauer ausdrücklich in den Empfehlungen als Standardimpfung ab. Diese Vakzine eignet sich zudem nicht für Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Noch keine GKV-Pflichtleistung

Das Gremium betont zudem, dass die Impfung gegen Gürtelrose mit der neuen Empfehlung zunächst noch nicht zur Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenkassen wird. Dies ist erst der Fall, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss über die Aufnahme in die Schutzimpfungsrichtlinie entschieden hat.

Begründet wird die Entscheidung für den Impfschutz mit der hohen Krankheitslast von Herpes zoster in Deutschland und der exzellenten Wirksamkeit des im Frühjahr in Deutschland eingeführten Totimpfstoffs. So erkranken in Deutschland nach RKI-Untersuchungen auf Basis von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen jährlich mehr als 300.000 Personen an Herpes zoster. Etwa fünf Prozent der Betroffenen entwickeln dabei eine Postherpetische Neuralgie. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben ältere Menschen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem.

Totimpstoff als sicher eingestuft

Die Impfserie für den Herpes-zoster-Totimpfstoff (Shingrix® von GSK) besteht aus zwei Dosen, die intramuskulär im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten verabreicht werden. Die Wirksamkeit zum Schutz vor Herpes zoster beträgt nach Studiendaten ab dem Alter von 50 Jahren 92 Prozent und zum Schutz vor postherpetischer Neuralgie 82 Prozent. Der Schutz vor Herpes zoster nimmt mit zunehmendem Alter zwar leicht ab, er beträgt bei den über 70-Jährigen aber immer noch etwa 90 Prozent.

Die Impfung mit dem Totimpfstoff ist sicher. In den Zulassungsstudien gab es kein Signal für schwere Nebenwirkungen, so das RKI. Allerdings ist die Vakzine sehr reaktogen. Lokalreaktionen (Schmerzen an der Injektionsstelle, Rötung und Schwellung) sowie systemische Reaktionen wie Fieber, Müdigkeit, Myalgie und Kopfweh treten bei etwa jedem zehnten Geimpften in der Regel ein bis zwei Tage auf.

Zoster Impfung

  • Die Begründung zur neuen STIKO-Empfehlung wurde im „Epidemiologischen Bulletin“ (Heft 50/2018) publiziert.
  • Häufige Fragen und Antworten zur Zosterimpfung hat das Robert Koch-Institut (RKI) zusammengestellt.
  • Ärztemerkblatt Varizellen und Zoster findet sich auf der RKI-Website.

Diese und weitere Informationen finden sich unter: www.rki.de/zoster-impfung

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kommentar: Schutz für Alte und Schwache

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren