Israel
Vater nimmt masernkrankes Kind auf Neugeborenenstation mit
TEL AVIV. Ein Mann hat in Israel seinen masernkranken Sohn mit auf eine Neugeborenenstation genommen.
Dadurch hätten sich rund 50 Säuglinge und 15 Mütter in akuter Ansteckungsgefahr befunden, berichteten israelische Medien am Donnerstag. Sie hätten deshalb eine spezielle Impfung erhalten.
Der Mann habe in dem Krankenhaus im strengreligiösen Tel Aviver Vorort Bnei Brak seine Frau besucht, die gerade ein Kind bekommen hatte.
Das sechsjährige masernkranke Kind sei „etwa zwei Stunden lang in der Abteilung rumgelaufen, und hat das Masernvirus offenbar in der ganzen Wöchnerinnenstation verbreitet“, sagte Klinikchef Mordechai Ravid nach Angaben des israelischen Fernsehens. „Wir haben die Wache verstärkt, das ist ein schlimmer Vorfall.“
Ein israelischer Polizeisprecher sagte, man könne in dem Fall nur dann Ermittlungen aufnehmen, falls es eine Anzeige gebe.
Schwerer Masernausbruch
Israel erlebt gegenwärtig den schwersten Masernausbruch seit zehn Jahren. In Jerusalem ist ein eineinhalb Jahre altes Kind, das nicht geimpft war, an der Krankheit gestorben.
Laut Empfehlung des israelischen Gesundheitsministeriums sollten Kinder im Alter von einem Jahr erstmals gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden.
Allein in diesem Jahr sind in Israel mehr als 1400 Menschen an Masern erkrankt. Das sind fast dreimal soviel wie in Deutschland, wo es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 524 Fälle gab. (dpa)