Katzen können Katzen mit H5N1 infizieren

FRANKFURT AM MAIN (mut). Katzen können sich über das Fleisch infizierter Vögel mit H5N1 anstecken, und sie können das Virus auch untereinander verbreiten. Bei einer Infektion zerstört das Virus nicht nur die Lungen, sondern auch Nieren, Milz und das Gehirn.

Veröffentlicht:

Kaum hatten Experten behauptet, das H5N1-Infektionsrisiko für Katzen ist gering, hatte sich auch schon das erste Tier infiziert. Bislang ging man davon aus, daß Katzen sich nur an Singvögel halten, die offenbar nicht an H5N1 erkranken, doch offenbar standen bei dem Kater, der in Rügen an dem Virus starb, auch andere Vögel auf dem Speiseplan.

Daß Katzen sich mit dem Virus leicht anstecken können, hat aber ein Forscherteam um den niederländischen Virologen Professor Albert Osterhaus bereits 2004 herausgefunden. "Wir versuchten, insgesamt sieben Katzen mit H5N1 zu infizieren", sagte Dr. Thijs Kuiken, der als Pathologe an den Versuchen mitarbeitete.

Drei verschiedene Infektionswege hatte er mit seinen Kollegen getestet: "Wir brachten das Virus in die Luftröhren einiger Tiere, anderen gaben wir das Fleisch infizierter Hühner zu fressen", so Kuiken in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Schließlich setzten die Forscher auch gesunde Katzen in den Käfig zu bereits erkrankten Tieren.

Innerhalb von etwa drei Tagen wurden alle Tiere krank. "Auf allen drei Wegen konnten wir die Katzen infizieren", sagt Kuiken. Die kranken Katzen hätten das Virus über Kot, Urin und Speichel ausgeschieden. Auf einem dieser Wege steckten sich offenbar auch die Katzen untereinander an. Überrascht waren die Forscher, daß das Virus nicht nur in der Lunge, sondern auch in der Leber, im Gehirn, in den Nieren und in der Milz große Schäden anrichtete.

Inzwischen wisse man, so der Virologe Professor Hans Wilhelm Doerr aus Frankfurt/Main, daß H5N1 nicht nur auf respiratorische Zellen spezialisiert ist. Es verfüge über Bindestellen für Proteasen, die auch auf anderen Zellen vorkommen und könne so viele verschiedene Zelltypen infizieren, sagte Doerr zur "Ärzte Zeitung."

Hunde können sich ebenfalls mit dem Virus infizieren - in Thailand hat man Antikörper gegen H5N1 bei Hunden gefunden. Über Erkrankungen bei Hunden ist bisher aber nichts bekannt.

Lesen Sie dazu auch: H5N1-Asiastamm sprang von Vogel auf Kater über

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer