Im Jahr 2017

Ungewöhnlich viele Fälle von FSME

497 Fälle von FSME wurden 2017 registriert – so viele, wie seit 10 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig breitet sich die Krankheit nach Norden aus.

Veröffentlicht:
Die Überträgerzecke Ixodes ricinus war 2017 sehr aktiv.

Die Überträgerzecke Ixodes ricinus war 2017 sehr aktiv.

© ErikKarits / Getty Images / iStock

STUTTGART. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 497 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet. Das war die zweithöchste je registrierte Zahl, erklärte Privatdozent Dr. Gerhard Dobler in Vorfeld des Zeckenkongresses an der Universität Hohenheim.

85 Prozent der Erkrankungen gab es in Bayern und Baden-Württemberg. In einigen Risikoregionen gingen die Zahl der Fälle zurück, wie in Unterfranken, woanders gab es deutliche Zunahmen wie entlang des bayerischen Alpenkammes.

Zudem breite sich FSME nach Norden aus, heißt es in einer Mitteilung der Universität. So gebe es neue "Hot-Spots" in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Erstmals seien sogar Erkrankungen aus den Niederlanden gemeldet worden.

Wetter begünstigte Infektionen

Ursache der hohen FSME-Zahlen 2017 sei vermutlich das Sommerwetter: "Erst gab es eine Kältewelle, dann war es zwei Wochen sehr warm und dann gab es einen Krankheitsausbruch", wird Professor Ute Mackenstedt von der Universität in der Mitteilung zitiert.

Es habe die Menschen vermutlich während der höchsten Aktivität der Überträgerzecken Ixodes ricinus ins Freie getrieben, so die Parasitologin.

An Ärzte wird appelliert, die Impfung zu propagieren: "Zu den schweren FSME-Verläufen gehören Lähmungen, Koma, Krampfanfälle, Defektheilungen und vereinzelt auch Todesfälle", warnt Dobler.

Dagegen schützten die Impfstoffe zu fast 100 Prozent und Komplikationen seien mit 1,5 Fällen pro eine Million Impfungen extrem selten.

Übertragungen durch Rohmilch

Gewarnt wird auch vor FSME-Infektionen durch Rohmilch-Produkte von Weidetieren. 2017 seien acht Personen durch solche Milch von Ziegen erkrankt, berichtet Mackenstedt in der Mitteilung weiter.

Und während nach dem Stich einer befallenen Zecke das Erkrankungsrisiko bei 30 Prozent liege, erkrankten 100 Prozent nach Genuss kontaminierter Milch.

In den 1950er Jahren seien FSME-Erkrankungen durch infizierte Rohmilch daher vergleichsweise häufig gewesen, so die Parasitologin. Durch die Milch-Pasteurisierung sei "alimentäre FSME" heute aber sehr selten. (eis)

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren