Kombinationstherapie bietet Hoffnung für Glioblastom-Patienten

BERLIN (gvg). In die Behandlung von Patienten mit Glioblastom kommt Bewegung. In zwei kleinen Behandlungsreihen konnte durch die parallele Applikation von Imatinib und Hydroxyurea eine Ansprechrate von 40 Prozent erreicht werden, wobei auch Langzeitremissionen beobachtet werden.

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Glioblastome gehören zu den aussichtslosesten Tumoren überhaupt. "Egal ob Strahlen- oder Chemotherapie, mit allen bisher eingesetzten Verfahren verlängern wir das Leben der Patienten nur um durchschnittlich drei Monate", sagte Dr. Gregor Dresemann, Neurologe am Franz-Hospital in Dülmen, beim Deutschen Krebskongreß in Berlin. Ein Jahr nach Diagnose lebt nur noch weniger als die Hälfte der Patienten. Praktisch niemand übersteht die darauffolgenden drei Jahre.

Auch die Therapie mit selektiven Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) sei bei Glioblastom-Patienten bereits früh geprüft worden, zunächst erfolglos, wie Dresemann bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis berichtete. Das änderte sich allerdings, als Forscher auf die Idee kamen, Imatinib mit Hydroxyharnstoff zu kombinieren. "Diese Substanz macht die Bluthirnschranke für Imatinib durchgänglicher. Dadurch scheint der Tyrosinkinase-Hemmer dahin zu kommen, wo er hin soll", so Dresemann.

In zwei Behandlungsserien seien seit 2002 insgesamt 36 Patienten, die zuvor mit allen bisher verfügbaren Verfahren erfolglos behandelt worden waren, mit der Kombination therapiert worden, so Dresemann. Die Ansprechrate lag dabei bei etwa 40 Prozent. Aus eigener Erfahrung überblickt Dresemann die Daten von 26 dieser Patienten. Bei vier Patienten sei die Erkrankung bis heute zum Stillstand gekommen. Das längste progressionsfreie Intervall betrage zwei Jahre, eine beim Glioblastom kaum für möglich gehaltene Dauer.

Wegen der ermutigenden Ergebnisse läuft seit Dezember 2003 und noch bis August 2004 an der Klinik eine erste Studie, bei der Imatinib nicht als ultima ratio, sondern zur Primärtherapie genutzt wird. Elf Patienten seien bisher in die Studie aufgenommen worden. Etwa vier bis sechs Anfragen für eine Aufnahme gebe es pro Woche, so Dresemann.

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