Analgesie bei alten Krebs-Patienten erfordert Feingefühl

BREMEN (sko). Brauchen alte Tumorpatienten eine Analgesie mit Opioiden, ist Fingerspitzengefühl gefragt: So ist die Ausscheidung durch nachlassende Nieren- und Leberfunktion beeinträchtigt, und es kann Interaktionen mit anderen Medikamenten geben. Eine Option ist dann retardiertes Hydromorphon, da es unabhängig von Cytochrom P450 (Cyp) abgebaut wird.

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Darauf hat Dr. Uwe Junker vom Sana Klinikum Remscheid beim Schmerzkongreß in Bremen hingewiesen. Denn werden mehrere Medikamente über das Enzym-System Cyp in der Leber metabolisiert, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen.

Und alte Patienten nehmen oft viele Medikamente ein. Junker berichtete bei einer Veranstaltung von Mundipharma über eine Studie zur Medikation bei 263 Patienten, die älter als 63 Jahre waren. Sie nahmen durchschnittlich 7,3 Medikamente ein, maximal 19 Tabletten.

Benötigen Patienten mit vielen Krankheiten ein Opioid der WHO-Stufe III, ist retardiertes Hydromorphon (Palladon®) nach Junkers Ansicht das Mittel der Wahl, denn es ist Cyp-neutral. Zudem könne man bei Patienten mit Schluckstörungen die Kapseln öffnen und die darin enthaltenen Pellets über eine Sonde geben, ohne daß die Retardwirkung beeinträchtigt werde.

Für eine orale Hydromorphon-Therapie spreche noch ein weiterer Punkt, so Junker: Am meisten bräuchten Patienten ein potentes Schmerzmittel in der Zeit von 10 bis 18 Uhr, danach sinke der Bedarf. Die zweimal tägliche Einnahme eines modernen oralen Retardopioids entspreche also eher der physiologischen zirkadianen Rhythmik als die Dauertherapie mit transdermalen Systemen.

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