Krebsfrüherkennung ist für viele noch ein Fremdwort

ESSEN (ple). Die Chancen der Krebsfrüherkennung nehmen nach Ansicht von Onkologen in Deutschland noch zu viele Menschen nicht wahr. Mit der "Essener Erklärung" wollen sie deshalb neue Impulse für eine verbesserte primäre und sekundäre Krebsprävention setzen.

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"Wir müssen die Menschen aufrütteln und überzeugen, die Prävention wahrzunehmen", sagte Professor Michael Bamberg, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Anlass seiner Mahnung war die erste Nationale Onkologische Präventionskonferenz am Wochenende in Essen, die die DKG, die Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen und die Medizinische Gesellschaft Essen ins Leben gerufen haben.

Als Beispiel für die geringe Akzeptanz von Vorsorgeuntersuchungen nannte Professor Jürgen F. Riemann aus Ludwigshafen die Option des Stuhlbluttests. An Untersuchungen zur Prävention des kolorektalen Karzinoms nähmen innerhalb der ersten drei Jahre 8,8 Prozent der Männer und 10,2 Prozent der Frauen teil. Der jährliche Stuhlbluttest wird Männern und Frauen ab dem 50. Lebensjahr, die Koloskopie ab dem 56. Lebensjahr angeboten.

Wie groß das Potenzial der Krebsprävention ist, lässt sich daran ablesen, dass mindestens ein Drittel der Krebserkrankungen mit vermeidbaren Risiken verbunden ist, wie es in der "Essener Erklärung" heißt. Dazu gehören Rauchen, Adipositas und Übergewicht, ein zu geringer Verzehr von Gemüse und Obst, wenig Bewegung, übermäßiger Alkoholkonsum und Krebs erregende Stoffe am Arbeitsplatz.

Vermeidung und Früherkennung wurden aber bisher zu wenig genutzt, mit der Folge, dass aktuellen Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge die Zahl der Menschen, die pro Jahr in Deutschland erstmals an Krebs erkrankt sind, im Jahr 2002 im Vergleich zum Jahr 2000 um acht Prozent gestiegen ist: von 395 000 auf 425 000.

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