Kommentar zur Todesursache Nummer eins
Die zweite Seite der Medaille
Krebs ist in einigen reichen Staaten mittlerweile die Todesursache Nummer eins. Das ist auch Ausdruck der Fortschritte in der Medizin.
Veröffentlicht:Krebs ist „der König aller Krankheiten“. Das hat schon 2010 der US-amerikanische Onkologe Dr. Siddhartha Mukherjee in seinem gleichnamigen Bestseller behauptet. Und er hat wohl recht: Denn laut der PURE-Studie, die am Dienstag beim ESC-Kongress in Paris vorgestellt wurde, sind Krebserkrankungen mittlerweile die Todesursache Nummer eins bei den Erwachsenen bis 70. Jedenfalls in den Industrieländern.
Wenngleich hierzulande die Situation noch etwas anders ist: Die malignen Erkrankungen überholen in einigen reichen Staaten die Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den Todesursachen. Ein Trend, der auch an Deutschland nicht halt machen dürfte. Das klingt dramatisch und deutet die Herausforderungen an, vor denen unsere Gesundheitssysteme stehen – Früherkennung, Präzisionsmedizin, Millionen Euro teure Gentherapien, um nur einige Stichworte zu nennen.
Gleichzeitig ist diese Entwicklung aber auch das Resultat einer immer besser werdenden Medizin: Wo die Mortalität durch Infektionen, Infarkte oder Schlaganfälle sinkt, steigt die Lebenserwartung der Menschen – und mit dem Lebensalter das Risiko, dass aus Genmutationen letztlich Tumoren entstehen. Eine schlichte Wahrheit: Jede Medaille hat zwei Seiten.
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