Lungenkrebs

Frühe Morgenzigarette erhöht die Krebsgefahr

Je früher sich ein Raucher nach dem Aufstehen die erste Zigarette anzündet, desto höher ist sein Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Das bestätigt jetzt eine japanische Studie.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Wer direkt nach dem Aufwachsen raucht, hat ein 40 Prozent erhöhtes Lungenkrebsrisiko.

Wer direkt nach dem Aufwachsen raucht, hat ein 40 Prozent erhöhtes Lungenkrebsrisiko.

© Lieson / fotolia.com

NAGOYA. In einer Fall-Kontroll-Studie verglich ein Team von Epidemiologen 1572 Patienten mit neu diagnostiziertem Lungenkrebs und 1572 Vergleichspersonen, die sich alle zwischen 2001 und 2005 erstmals in der Klinik des Aichi Cancer Center vorgestellt hatten (Ann Oncol 2013; online 6. September).

Den Berechnungen zufolge ist die Zeit vom Aufwachen bis zur ersten Zigarette umgekehrt mit dem Lungenkrebsrisiko korreliert - je kürzer die Zeit, desto höher die Gefahr.

Hohes Risiko durch Rauchen nach dem Aufstehen

Wer es immerhin eine halbe, aber keine ganze Stunde aushält, bevor er morgens zu rauchen beginnt, hat demnach ein um 8 Prozent erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.

Als Vergleichsgruppe dienen dabei Raucher, die länger als eine Stunde ohne Tabak auskommen. Dauert es bis zum ersten Zug nur sechs bis 30 Minuten, steigt das Risiko um 40 Prozent.

Wer schon binnen fünf Minuten, nachdem er die Augen aufgemacht hat, eine Zigarette raucht, dessen Lungenkrebsrisiko liegt um 86 Prozent höher.

Die Korrelationen waren für Plattenepithel- bzw. kleinzellige Karzinome ausgeprägter als für Adenokarzinome.

Das Risiko für Raucher, ein Adenokarzinom zu entwickeln, lag in der Fünf-Minuten-Gruppe 1,42-fach höher, beim Plattenepithel- respektive kleinzelligen Karzinom erreichte der Steigerungsfaktor einen Wert von 3,41.

Ähnliche Ergebnisse in US-Studie

Die japanische Untersuchung ist nicht die erste ihrer Art. Bereits vor zwei Jahren waren zwei US-amerikanische Kohortenstudien zu ähnlichen Resultaten gekommen (Cancer 2011; 117: 5377).

Wer binnen 30 bis 60 Minuten nach dem Aufwachen seinen Zigarettenkonsum begann, hatte demnach ein 1,4-fach höheres Risiko, an Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches zu erkranken.

Wer schon während der ersten 30 Minuten rauchte, dessen Risiko war sogar 1,6-fach erhöht - jeweils verglichen mit Rauchern, die erst eine Stunde oder später nach dem Aufwachen anfingen zu rauchen.

Eine ähnliche Beziehung galt für Lungenkrebs: Hier war das Risiko 1,3- und 1,8-fach erhöht.

Früheren Erkenntnissen zufolge ist der Cotinin-Pegel im Blut eines Rauchers desto höher, je früher er nach dem Aufwachen mit dem Rauchen beginnt.

Im Gegensatz dazu korreliert die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten nur mäßig mit der Cotininkonzentration. Die Höhe des Cotinin-Spiegels gilt als Maß für die Nikotinabhängigkeit.

Mehr zum Thema

Immuntherapie könnte bessere Wahl sein

Bei NSCLC im Alter eher auf Immunchemotherapie verzichten?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen