Kommentar – iFOBT-Studie
Im Zweifel für die Koloskopie
Die Einführung des immunologischen Stuhltests (iFOBT) trägt Experten zufolge dazu bei, die Effizienz des Darmkrebs-Screenings zu verbessern. Der iFOBT ist zwar sensitiver als der Guajak-basierte Test, auch er hat jedoch offenbar einen Haken: Bei Karzinomen im proximalen (rechtsseitigen) Kolonabschnitt scheint er, wie eine große Kohortenstudie gezeigt hat, zu schwächeln; das liegt vermutlich auch daran, dass das Hämoglobin aus solchen weit proximal gelegenen Läsionen während der Darmpassage viel Zeit hat, abgebaut zu werden.
Studien haben gezeigt, dass mit zunehmendem Alter ein Shift hin zu proximalen Kolonkarzinomen stattfindet. Damit dürfte der iFOBT bei älteren Patienten immer öfter an seine Grenzen stoßen. Man könnte nun daraus schließen, dass es gerade für Senioren wichtig wäre, in jedem Fall (auch) eine Früherkennungskoloskopie wahrzunehmen.
Nach wie vor setzt der GBA jedoch großes Vertrauen in den Stuhltest: Laut aktuellem Beschluss werden ab einem Alter von 55 Jahren entweder zwei Koloskopien im Abstand von mindestens zehn Jahren oder ein iFOBT alle zwei Jahre erstattet. Ob diese Regelung sinnvoll ist, wird sich an der Entwicklung der Darmkrebs-Mortalitätsrate in unserer zunehmend alternden Gesellschaft zeigen.
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