Hohe Heilungsrate mit Antikörpern bei Leukämie

INNSBRUCK (sto). Für die Therapie von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) oder mit indolentem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) zeichnet sich nach Ansicht von Professor Ulrich Jäger aus Wien ein Paradigmenwechsel ab, der erstmals "wirklich Anlaß für Hoffnungen gibt".

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Mit der Einführung von Antikörpertherapien seien erstmals höhere Remissionsraten und ein längeres therapiefreies Intervall möglich. Auch gebe es eindeutige Hinweise für eine Lebensverlängerung, sagte Jäger bei der Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Innsbruck.

Durch eine Behandlung mit Anti-körpern in der Monotherapie habe sich die Rate der kompletten Remis-sionen bei NHL auf 15 bis 30 Prozent und bei CLL auf etwa 20 Prozent verbessert. "Mehr ist aber nicht drin", sagte Jäger.

Deutlich besser seien die Remissionsraten bei einer Kombinationstherapie. Bei Patienten mit CLL, die bereits zweimal zuvor therapiert worden seien, liege die Rate der kom-pletten Remissionen unter Fludarabin und Alemtuzumab (MabCampath®) bei 50 Prozent. Bei Patienten mit einer p53-Mutation oder -Deletion seien sogar Remissionsraten von bis zu 60 Prozent möglich, so Jäger bei einer Veranstaltung des Unternehmens MedacSchering.

Bei Patienten, die auf eine fludarabinhaltige Therapie nicht ansprechen, liege die Remissionsrate dagegen nur bei 15 bis 25 Prozent, be-richtete Privatdozent Dr. Stephan Stilgenbauer von der Universität Ulm. In einer Studie werde deshalb jetzt geprüft, ob sich die Behandlung von Patienten mit fludarabinresistenter CLL mit Alemtuzumab verbessern läßt. Untersucht wird dabei die subkutane Applikation von Alemtuzumab in der ambulanten Versorgung.

Einige Patienten konnten sich die Antikörper auch selbst zu Hause injizieren, sagte Stilgenbauer auf der Veranstaltung. Eine Interimsanalyse mit 50 Patienten, von denen 44 Patienten Alemtuzumab erhielten, ergab eine Ansprechrate von 36 Prozent, berichtete der Hämatologe.

Die mediane progressionsfreie Zeit liege bei fast zehn Monaten, das mediane Gesamtüberleben bei etwa 13 Monaten. Die unerwünschten Wirkungen der Behandlung seien überwiegend gering. Unter den höhergradigen unerwünschten Wirkungen hatten Infektionen einem Anteil von 24 Prozent.

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