Orale Kombitherapie für Frauen mit Mamma-Karzinom jetzt möglich

BERLIN (gvg). Patientinnen mit metastasiertem Mamma-Ca steht das bisher vor allem aus der intravenösen Behandlung bekannte Vinorelbin jetzt auch zur oralen Therapie zur Verfügung. Damit werden nun erstmals auch rein orale Kombinationsbehandlungen für diese Patientinnengruppe möglich.

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"Wenn eine Hormonbehandlung nicht in Frage kommt oder nicht anschlägt, gibt es im Moment kein Standardvorgehen bei Frauen mit metastasiertem Mamma-Karzinom", sagte Dr. Anja Wolf von der Universität Essen auf dem Deutschen Krebskongreß in Berlin.

Eine neue, für die betreffenden Patientinnen vergleichsweise angenehme Therapieoption sei in dieser Situation die orale Form des Alkaloids Vinorelbin (Navelbine®), berichtete Wolf bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pierre Fabre. Die Substanz wird im Moment in Studien sowohl als Monotherapeutikum als auch als Kombinationspartner evaluiert.

Zwei Phase-II-Studien mit Brustkrebs-Patientinnen, in denen Vinorelbin in wöchentlichen Dosierungen von 60 bis 80 Milligramm/m2 Körperoberfläche angewandt wurde, hätten bei jeder dritten Patientin zu kompletten oder partiellen Remission geführt, sagte Wolf. Die mittlere Überlebenszeit habe etwas weniger als zwei Jahre betragen, was etwa den Erfolgsaussichten bei intravenöser Therapie mit Vinorelbin entspreche. "Besonders wünschenswert für die Patientinnen sind orale Kombinationstherapien, die die Überlebenszeit bei gleichzeitig hoher Lebensqualität weiter steigern könnten", sagte Wolf.

Durch den oralen Einsatz von Vinorelbin sind solche Kombinationen jetzt erstmals möglich. Besonders in die gleichzeitige Anwendung von Vinorelbin und dem ebenfalls oral verfügbaren Capecitabin setzt Wolf große Hoffnungen. Dieses Schema werde gerade in zwei Phase I/II-Studien in Europa und in den USA untersucht.

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