Glioblastom-Studie

Tumor-Impfung scheint zu wirken

Das Immunsystem auf den Angriff auf einen Hirntumor zu trainieren – dieses Konzept scheint medikamentös zu funktionieren, so die ersten Ergebnisse einer internationalen Studie.

Veröffentlicht:
Suche nach einem Glioblastom: Ein neues Medikament der Patienten scheint das Überleben zu verlängern.

Suche nach einem Glioblastom: Ein neues Medikament der Patienten scheint das Überleben zu verlängern.

© fotostorm / Getty Images / iStoc

LOS ANGELES/ LONDON. Ein neues Mittel gegen Glioblastom scheint wirksam zu sein. DCVax® verlängert anscheinend das Leben der Behandelten deutlich, so die ersten Ergebnisse aus einer noch nicht abgeschlossenen Studie (doi: 10.1186/s12967-018-1507-6). Von den 331 Probanden haben 223 mindestens zweieinhalb Jahre nach einem chirurgischen Eingriff plus Chemotherapie noch gelebt, knapp ein Drittel davon sogar länger als drei Jahre. Das ist deutlich länger als bei der bisherigen Standardtherapie mit Temozolomid alleine.

Die Studienteilnehmer erhielten nach ihrer Operation und Chemotherapie Temozolomid plus DCVax (n=232) oder Placebo (99 Teilnehmer). Nach Auftritt von Rezidiven wurde diesen Probanden unverblindet die Einnahme von DCVax erlaubt, so dass ungefähr 90 Prozent der Studienteilnehmer den Tumorimpfstoff einnehmen. Die Phase-3-Studie wird in den USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland durchgeführt.

Gegen Tumor impfen

Das getestete Präparat ist ein Impfstoff, der das Immunsystem dazu anregt, den Tumor anzugreifen. Dazu werden dem Patienten Monozyten aus dem Blut entnommen und im Labor zu dentritischen Zellen entwickelt. Diese Zellen werden dann mit Tumorproben des Patienten in Kontakt gebracht, so dass diese immunologisch auf das Glioblastom trainiert werden. Als letzten Schritt werden die Zellen wieder in den Körper injiziert und aktivieren das Immunsystem, um den Hirntumor anzugreifen.

Die zusätzliche Gabe der Impfung zur Standardtherapie ist für Glioblastom-Patienten sicher und verlängert wohl auch das Überleben, schlussfolgern die Studienautoren in der Studie. Einschränkend geben die Forscher zu bedenken, dass dies nur die ersten Zwischenergebnisse der noch nicht beendeten Studie sind und die Auswertung noch nicht final ist. (ajo)

Mehr zum Thema

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen