Kommentar
Ärzte gesucht für Zappelphilippe
Viele verhaltensauffällige Kinder werden gar nicht als ADHS-krank erkannt. Andererseits gibt es häufig Falsch-Positiv-Diagnosen, obwohl ganz andere Ursachen vorliegen. Kinder mit psychiatrischen Störungen sind in Deutschland sehr schlecht versorgt, und zwar vor allem, weil spezialisierte Fachärzte fehlen.
Die Situation ist für viele Betroffene und ihre Familien fatal. Weil verhaltensauffällige Kinder häufig im Unterricht stören, werden sie in manchen Bundesländern schnell aus einer Regelschule aussortiert und landen manchmal schon nach wenigen Monaten auf einer Förderschule.
Eine sorgfältige kinderpsychiatrische Untersuchung ist nötig, um bei Symptomen wie motorischer Unruhe, Unaufmerksamkeit und Impulsivität die richtige Diagnose zu stellen. Eine mögliche medikamentöse Therapie muss zudem in ein umfassendes Behandlungskonzept eingebettet werden. Nur so lässt sich der Verdacht vermeiden, unruhige Kinder mit Tabletten einfach ruhigstellen zu wollen.
Ärzte, die sich zu ADHS weiterbilden, werden daher dringend gebraucht. Diagnostik und Therapie-Einstellung sollten zwar Spezialisten vorbehalten bleiben. Hausärzte können aber etwa betroffene Jugendliche zusammen mit Fachärzten mitbetreuen.
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