Tiefe Hirnstimulation

Effektivere Hirnstimulation bei Parkinson

Einen Ansatzpunkt für eine bessere Parkinson-Therapie mit tiefer Hirnstimulation hoffen Forscher der Charité gefunden zu haben.

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BERLIN. Unerwünschte kognitive Effekte der tiefen Hirnstimulation, wie vorschnelles Handeln in Entscheidungssituationen, verlaufen über eine andere Nervenbahn als die gewünschte Verbesserung der Beweglichkeit der Patienten. Dieses Wissen könnte dazu beitragen, Therapien für Patienten mit Parkinson zu optimieren, so die Hoffnung von Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Brain 2018: online 6. August).

In ihrer Studie führten die Forscher um Dr. Wolf-Julian Neumann mit 20 Parkinson-Patienten ein Verhaltensexperiment in Kombination mit bildgebenden und simulierenden Netzwerkanalysen durch. 18 der 20 Teilnehmer waren männlich, das Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren. Die Daten der Parkinson-Patienten wurden mit denen einer Gruppe von 20 Gesunden im gleichen Alter verglichen. Neumann und seine Kollegen stellten fest, dass bei den Patienten motorische Effekte und unerwünschte kognitive Effekte über unterschiedliche neuronale Pfade vermittelt werden.

In einem nächsten Schritt möchte das Forscherteam nun mit Messungen der Nervenaktivität bei Patienten krankheitsspezifische Muster von gesunden Verhaltensmustern unterscheiden. "Nur mit einem besseren Verständnis über den therapeutischen Mechanismus ist es möglich, die Hirnstimulation effektiver zu machen, Nebenwirkungen zu verringern und somit die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Parkinson zu verbessern", wird Studienautor Neumann in einer Mitteilung der Charité – Universitätsmedizin zitiert.

Der Zielpunkt der tiefen Hirnstimulation (THS) ist der Nucleus subthalamicus, erinnert die Charité. Dieser Knotenpunkt aus verschiedenen Nervenbahnen sei vor allem für Bewegungsabläufe verantwortlich, habe aber auch bei kognitiven Prozessen eine wichtige Funktion. (eb/bae)

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