Mangelerkrankung Morbus Crohn

Durchfälle und Schmerzen zehren bei Patienten mit M. Crohn an Energie- und Gewichtsreserven, zudem ist ein Nährstoffmangel durchaus häufig.

Christina OttVon Christina Ott Veröffentlicht:
Blähende Ballaststoffe sollten Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung nur in Zeiten der Remission zu sich nehmen.

Blähende Ballaststoffe sollten Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung nur in Zeiten der Remission zu sich nehmen.

© Jiri Miklo / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Nahezu drei Viertel der Patienten mit M. Crohn weisen einen Gewichtsverlust von mehr als 10 Prozent des Normalgewichts auf. Je nachdem, welche Abschnitte des Darms betroffen sind, kann es zu einem Mangel an Nährstoffen kommen. Besonders häufig ist ein Defizit an Vitamin B12, da dies ja im terminalen Ileum aufgenommen wird.

Mangelernährung und Untergewicht sind zum einen auf Appetitlosigkeit zurückzuführen, zum anderen fürchten sich die Patienten auch vor Unverträglichkeiten und ernähren sich einseitig, um Durchfälle zu vermeiden. Viele Menschen, die an M. Crohn erkrankt sind, haben zudem eine Lactose- oder Fructoseintoleranz. Eine entsprechende Abklärung (H2-Atem-, Blutzucker- oder Gen-Test, Biopsie) ist empfehlenswert, um betreffende Lebensmittel zu vermeiden und den ohnehin strapazierten Verdauungstrakt zu entlasten.

Besonders im akuten Schub ist die Fähigkeit zur Nährstoffaufnahme, etwa für Spurenelemente wie Eisen oder Zink, gestört. Zudem treten im Schub über die entzündete Darmschleimhaut Proteine in den Darm über. Dies kann zu einem Mangel an Albumin und Immunglobulinen im Blut führen. Blutverluste können eine Anämie und Entleerung der Eisenspeicher nach sich ziehen.

Zeiten der Remission sind optimal, um eine Mangelernährung auszugleichen. So ist zum Beispiel eine positive Wirkung auf die Remissionserhaltung mit einer Omega-3-Fettsäuren angereicherten Kost belegt. Diese Fettsäuren kommen im Öl von Seefischen kälterer Regionen mit hohem Fettgehalt vor und hemmen die Freisetzung von entzündungsvermittelnden Substanzen.

Auch eine semivegetarische Diät - einmal Fleisch alle 14 Tage - hat sich in einer Studie aus Japan als hocheffektiv zur Rezidivprophylaxe nach medikamentös oder chirurgisch erzielter Remission erwiesen. Nach einem Jahr waren 94 Prozent der "Vegetarier" und nur 33 Prozent der "Allesesser" in Remission (World J Gastroenterol 2010; 16(20): 2484).

Mehr zum Thema

Gesundheitsversorgungsgesetz

Alles für die Baby-Boomer: Entbudgetierung zunächst für Hausärzte

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen