Kommentar

Quereinstieg - eine Notlösung

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Ganz wohl war den Ärztetagsdelegierten nicht zumute, als sie am Freitag den Weg für den Quereinstieg anderer Fachgruppen in die allgemeinmedizinische Weiterbildung eröffneten. Das Votum fiel mit 114 Ja- und 96 Gegenstimmen bei elf Enthaltungen knapp aus. Aber Mehrheit ist Mehrheit. Und so wird es den Quereinstieg demnächst wohl geben.

Das Instrument ist nicht mehr als eine Krücke, den Mangel zu lindern. Denn die Ursachen liegen woanders und dürfen nicht verkleistert werden. Nach der Weiterbildungsordnung dauert die Qualifikation zum Allgemeinarzt fünf Jahre. Das ist das Optimum. Tatsächlich dauert die Weiterbildung über acht Jahre.

Diese Differenz offenbart massive organisatorische Schwächen: mangelnde Planungssicherheit für den Nachwuchs, keine transparente Strukturierung, keine Gesamtverantwortung für das Management der Weiterbildung. Dass dies nicht sein muss, zeigen Modelle für eine Verbundweiterbildung.

Wer wie Kammern und KVen den Ärztemangel ständig im Munde führt, ist zum Handeln verpflichtet. Und an dieser Pflichterfüllung fehlt es. Keine Lösung ist es, mit falsch verstandener Großzügigkeit die Allgemeinmedizin in die Beliebigkeit einer sogenannten praktischen Medizin absinken zu lassen.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Der Quereinstieg in die Allgemeinmedizin wird möglich

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen