Kommentar zur Tarifrunde
Scharfer Blick auf die Uhr
Der Marburger Bund fordert, die kommunalen Arbeitgeber halten die Forderungen für übertrieben. Soweit gleichen sich zu Beginn alle Tarifverhandlungen.
In den Kliniken geht es aber nicht um die in der Industrie üblichen Verhandlungsgegenstände, sondern um ein Stück Daseinsvorsorge. Es geht um die umfassende Versorgung der Menschen mit stationären Gesundheitsleistungen.
Die kann nur besser werden, wenn Ärzte nicht bis zu 80 Stunden in der Woche wie am Fließband malochen. Fast die Hälfte der Assistenzärzte im Hartmannbund hat in einer Umfrage angegeben, dass die arbeitszeitrechtlichen Regeln regelmäßig missachtet würden.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam 2010 eine Umfrage unter den Mitgliedern des Marburger Bundes.
Für die Tarifpartner - im Augenblick stehen die Verhandlungen mit den kommunalen Kliniken an, im März folgen die mit den Ländern - muss dies bedeuten, eine nachvollziehbare Arbeitszeitmessung einzuführen. Damit ließen sich Aussagen zu Dauerschichtdiensten und Ärztebedarf objektivieren.
Bei niedergelassenen Ärzten achtet der Gesetzgeber darauf, dass Ärzte künftig Arbeit und Familie besser vereinbaren können. Bei Klinikärzten können dies - noch - die Tarifpartner selbst.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Tarifrunde eröffnet: Mehr Geld für weniger Arbeit