Kommentar

Tatsächliche und gefühlte Macht

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Wer soll in erster Linie darüber entscheiden, ob ein Patient ein neues, möglicherweise auch teures Arzneimittel bekommt. Der Arzt! Wer sonst?

Dass dies so sein soll, das meinen 92 Prozent der Ärzte. Doch dass dies so ist, vermögen nur 26 Prozent der Ärzte festzustellen. Diesen nun wirklich frappierenden Unterschied offenbart eine Repräsentativumfrage des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller und des NAV-Virchowbundes unter Ärzten.

Die sind der Überzeugung, nicht sie selbst, sondern die Krankenkassen (79 Prozent), der Bundesausschuss (70 Prozent) oder das Gesundheitsministerium entscheiden über die Verordnungsfähigkeit von innovativen Arzneimitteln.

Tatsache ist: Budgets, Richtgrößen und Regressrisiko haben Ärzte ängstlich gemacht. Aber furchterregende Wirkung hatten auch die Kampagnen von Lobby-Gruppen gegen Gesundheitsreformen und Kostendämpfungsgesetze. Wer seit nunmehr 30 Jahren den Ärzten einredet, mit jeder gesetzgeberischen Intervention drohe der Verlust der Therapiefreiheit, der programmiert in den Köpfen der Betroffenen Unfreiheit. So gesehen drücken die Ärzte-Antworten Ohnmachtsgefühle aus, nicht aber ihre tatsächliche Macht.

Lesen Sie dazu auch: Gute Versorgung steht auf dem Spiel Budgets und Bürokratie rauben die Freiheit

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen