Kommentar
Klassisches Eigentor?
Die KV Rheinland-Pfalz zieht sich aus den Vorbereitungen für die Impfungen gegen die Schweinegrippe zurück. Ihre Begründung: Nur noch einige Kassen im Land wollen die Kosten für die Impfungen gegen die saisonale Grippe für alle Versicherten übernehmen. Andere dagegen nur noch für die Patienten, bei denen die STIKO eine Impfung empfiehlt. Die KV hält die Entscheidung für medizinisch bedenklich.
Verständlich ist, dass die KV die Möglichkeit nutzt, vor allem Landes-AOK-Chef Walter Bockemühl endlich einmal Contra zu geben. Der sucht gerne die Konfrontation mit den Ärzten. Aber dass sie gerade bei der Grippeschutzimpfung den Kassen unterstellt, die Gesundheit der Bevölkerung zu gefährden ist unglaubwürdig.
In zwölf von 16 Bundesländern übernehmen die Kassen die Kosten nur nach den Empfehlungen der STIKO, Horrorszenarien sind von dort nicht bekannt. Wenn die AOK es schafft, die Ärzte ohne Hilfe der KV zu informieren, hat sie bewiesen, dass sie die ärztliche Selbstverwaltung auch für diese Aufgabe nicht braucht. Andere Kassen und vor allem Gesundheitspolitiker, denen die KV ohnehin ein Dorn im Auge ist, werden das interessiert verfolgen. So könnte aus dem forschen Vorstoß ein klassisches Eigentor werden.
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