Standpunkt

Per aspera ad astra

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Der Autor ist stellv. Chefredakteur und Ressortleiter Gesundheitspolitik bei der "Ärzte Zeitung". Schreiben Sie ihm: helmut.laschet@springer.com

Der Erfolg ist nur durch Anstrengung zu haben. Wer noch Latein gelernt hat, weiß: per aspera ad astra - durch Mühsal zu den Sternen. Spätestens mit Aufnahme ihres Studiums wissen Ärzte, was ihnen ihr Beruf abverlangt: erstens ein immenses Wissen, zweitens die persönliche Verantwortung für den Patienten.

Zum fünften Mal in Folge hat der NAV-Virchowbund eine umfassende Studie zur "vertragsärztlichen Tätigkeit im Lichte des Burnout-Syndroms" vorgelegt, eine Fragebogenaktion, an der sich 6000 Ärzte beteiligt haben.

Danach können sich Deutschlands niedergelassene Ärzte als eine priviligierte Gruppe verstehen. Warum? Sie ist weit überdurchschnittlich engagiert, viele Ärzte gehen tagtäglich bis an den Rand ihrer physischen und psychischen Leistungsfähigkeit, die Hälfte hat Schlafdefizite.

Aber die Anstrengung lohnt sich: Mehr als drei Viertel der Ärzte sagen: "Meine Arbeit macht mir Spaß, und der Erfolg befriedigt mich."

In jüngster Zeit - zwischen den Erhebungen 2007 und 2010 - ist eine Trendwende erkennbar: zum Besseren. Frustrationseinflüsse und Belastungen haben deutlich abgenommen, das Erfolgsgefühl ist deutlich stärker geworden.

Über die Ursachen lässt sich spekulieren: eine doch nicht so missratene Honorarreform, mehr Freiheiten in der ärztlichen Berufsausübung durch politische Reformen, eine besser gewordene Kooperationskultur unter Ärzten - oder vielleicht auch die Wahrnehmung, dass Ärzte als wertvoller und knapper Beruf höher geschätzt werden? Das Urteil der Basis, das statistisch recht gut abgesichert ist, gibt den Katastrophen-Propheten jedenfalls Unrecht.

In einem Punkt gibt die Studie jedoch Anlass zur Sorge: Es ist das verbreitete Unbehagen der Ärzte, trotz weit überdurchschnittlicher Wochenarbeitszeit zu wenig Zeit für ihre Patienten zu haben.

Hier liegt für die ärztliche Selbstverwaltung eine große Herausforderung, wie ein größerer Ärztinnenanteil mit kleineren Zeitbudgets eine größere Zahl multimorbider Patienten versorgen soll. Patentrezepte gibt es nicht, aber auch keinen Grund für Fatalismus.

Lesen Sie dazu auch: Der Arztberuf zehrt - aber befriedigt durch Erfolg Erfolgserlebnisse trotz Praxis-Stress

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vertreterversammlung

KV Nordrhein ruft Schiedsamt wegen Honorarvolumen 2026 an

Kommentare
Dr. Jürgen Schmidt 11.03.201107:14 Uhr

Kontrollüberlegung

Selbstständigkeit bedeutet Selbstmotivation, nicht Selbstmitleid, hat ein anderer Journalist den Ärzten vor einigen Jahren ins Poesiealbum geschrieben.

Was ist nun von den statistischen Aussagen zu halten?

Die Interpretationen sind durchaus verschieden. So meint das Deutsche Ärzteblatt ( 10.11.11 online) zur vorliegenden Studie :
Fünf bis zehn Prozent der niedergelassenen Ärzte leiden unter dem Vollbild eines Burn-out-Syndroms, 80 Prozent der Vertragsärzteschaft weist Teilaspekte des Erschöpfungssyndroms auf.

Kontrollüberlegung: Was würden die deutsche Öffentlichkeit, die Gewerkschaften, die Parteien dazu sagen, wenn die gleichen Prozentsätze von Vollbildern und Teilaspekten des Burn-out-Syndroms bei Lokomotivführern, Piloten und anderen Berufen, von deren seelischer Verfassung Menschenleben abhängen, nachgewiesen werden würden ?

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Makro-Nahaufnahme eines Auges mit okulärer Rosazea.

© Audrius Merfeldas / stock.adobe.com

Schwere Komplikationen möglich

Augen-Rosazea: Erst sind’s die Lider, später auch die Hornhaut