Kein Wartezimmerfernsehen mehr
Weil sich nur wenige Ärzte KV-TV-Prisma begeistern konnten, wird das Wartezimmerfernsehen abgeschaltet. Das beschloss die Vertreterversammlung der KV-Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht:MAINZ. Die Vertreterversammlung der KV Rheinland-Pfalz hat das endgültige Aus für das Wartezimmerfernsehen KV-TV-Prisma beschlossen. Das Wartezimmerfernsehen war 2009 vom damaligen Vorstand unter der Führung von Dr. Günter Gerhardt ins Leben gerufen worden.
30.000 Euro für Werbung, nur 19 Interessenten
Unter anderem sollte es dazu dienen, den Patienten nahezubringen, was gesundpolitische Entscheidungen für den Arzt in der Praxis und somit auch für den Patienten bedeuten. Doch obwohl die KV insgesamt 30.000 Euro in Werbung investiert und den Abopreis von 50 auf 25 Euro gesenkt hatte, fanden sich nur 19 Interessenten.
Um kostendeckend arbeiten zu können, hätten 150 Ärzte KV-TV-Prisma abonnieren müssen. Zur Zeit muss die KV monatlich 208 Euro pro Teilnehmer drauflegen, um die laufenden Kosten zu bestreiten.
Verträge zum 31.Juli 2012 gekündigt
Jetzt hat die Vertreterversammlung beschlossen, alle mit KV-TV-Prisma zusammenhängenden Verträge zum 31. Juli 2012 zu kündigen.
An den Vorstand zurücküberwiesen hat die Vertreterversammlung eine von der KV vorgestellte eigene Qualitätssicherungsrichtlinie Onkologie. Die Vorgaben, die die Vereinbarung vorsehe, seien zum Beispiel in der pädiatrischen Onkologie nicht zu erreichen, lautete einer der Einwände aus der VV.
Auch hätten Gynäkologen, Dermatologen und Urologen Probleme, die geforderten Fallzahlen zu erreichen. Der Vorstand wurde beauftragt, die noch offenen Fragen mit der KBV zu klären.
Onkologievereinbarung gilt auch für Rheinland-Pfalz
Für die Ärzte, die an der onkologischen Versorgung teilnehmen wollen, bedeutet dies zunächst, dass die auf Bundesebene geschlossene Onkologievereinbarung jetzt auch für Rheinland-Pfalz gilt.
KV-Chefin Dr. Sigrid Ultes-Kaiser befürchtet nun, dass die Entscheidung der Vertreterversammlung Nachteile für die Onkologen bringen werde, da die von der KV vorgeschlagene Vereinbarung ihrer Auffassung nach einfacher zu handhaben gewesen wäre.
KV übernimmt keine weiteren Kosten für Grippe-Impfung
Keine Sondervereinbarungen mit den Kassen wird die KV in diesem Jahr zur Grippeschutzimpfung schließen. Patienten, die nicht unter die Schutzimpfungsrichtlinie fallen, sollen die Kosten selbst tragen oder sich von ihrer Kasse erstatten lassen.
Diese Einzellösungen hätten in den Praxen wegen des erhöhten organisatorischen Aufwandes zu immer mehr Unmut geführt, so KV-Vize Dr. Peter Heinz. Deshalb habe die KV keine weiteren Vereinbarungen treffen wollen.