Joint Venture

PKV-Dienstleister soll Kunden schneller Therapie vermitteln

Mehrere PKV-Unternehmen bündeln ihre Kräfte: Sie sollen Versicherten etwa dabei helfen, schneller an eine Psychotherapie zu kommen. Doch die Unternehmen haben noch weitere Pläne.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Mit dem Aufbau eines Behandlernetzes wollen PKV-Unternehmen Wartezeiten verkürzen.

Mit dem Aufbau eines Behandlernetzes wollen PKV-Unternehmen Wartezeiten verkürzen.

© PhotoSG / Fotolia.com

STUTTGART. Der neue Dienstleister für das Leistungsmanagement in der privaten Krankenversicherung (PKV) nimmt Gestalt an. In einem ersten Schritt wird das Unternehmen LM+ - Leistungsmanagement GmbH im Bereich der Psychotherapie ein Behandlernetz aufbauen, um erkrankte Versicherte möglichst schnell an den geeigneten Therapeuten zu vermitteln.

LM+ ist eine Kooperation der Versicherer Barmenia, Gothaer, Hallesche Kranken und Signal Iduna.

Joint Venture soll Kräfte bündeln

Mit der Neugründung, die vor Kurzem die Genehmigung des Bundeskartellamts erhalten hat (wir berichteten), bündeln sie ihre Kräfte im Bereich des Leistungsmanagements, so Wiltrud Pekarek, Vorstand der Hallesche Kranken, vor Journalisten in Stuttgart. "Wir wollen effizient sein und dabei die Qualität in der Versorgung erhöhen."

Um gemeinsam schlagkräftiger zu werden, wollen die vier Versicherer Netzwerke aufbauen, die es ihnen ermöglichen, ihre Versicherten gezielt an die Behandler zu bringen, die für das jeweilige Krankheitsbild eine gute Qualität zu angemessenen Preisen liefern können. Pekarek: "Für eine gute zielgerichtete Qualität brauchen Sie ein Versorgernetz". Ein weiteres Ziel sei es, neue Methoden früh zu prüfen und den Versicherten zugänglich zu machen.

Konzeptausweitung im Blick

In der Psychotherapie liege die besondere Herausforderung darin, den erkrankten Versicherten einen möglichst frühen Therapiebeginn zu ermöglichen. Wenn sich das Konzept in diesem Bereich bewährt, soll es auf weitere Krankheitsbilder ausgedehnt werden, kündigte Pekarek an.

Eine gute Positionierung im Markt erhofft sich der Versicherer von der Nutzung neuer digitaler Möglichkeiten. Das Verhalten der Kunden bei der Informationssuche und beim Abschluss von Policen ändere sich, sagte Dr. Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender der Halleschen und des Alte Leipziger Konzerns. "Da wollen wir dabei sein."

Test der Videoberatung

Bei zunächst 20 Vermittlern hat die Hallesche ein neues Werkzeug zur Videoberatung getestet. Es soll jetzt nach und nach allen Vermittlern zur Verfügung gestellt werden, die Interesse an der Kommunikation per Videotelefonie über das Internet mit den Versicherten haben.

Die Videoberatung funktioniere ähnlich wie Skype und soll dem Kunden im Endeffekt von der Terminvereinbarung bis zum Abschluss alle Schritte ermöglichen, die er aus der klassischen Offline-Beratung kennt.

"Zurzeit testen wir die Online-Gesundheitsprüfung", berichtete er. Bis sie in vollem Umfang digital möglich wird, dauert es nach seinen Angaben noch ein Jahr. Der Vertragsabschluss über App und mit elektronischer Signatur wird bei der Alte Leipziger Bausparkasse erprobt.

Bei Zusatzversicherungen mit wenig Prüfaufwand könne der Abschluss komplett online laufen, sagte Pekarek. "In der Vollversicherung wird es den Online-Abschluss ohne Vermittler in absehbarer Zukunft nicht geben."

Die Hallesche bietet ihren Kunden eine Reihe von Apps an. Gerade die Rechnungs-App mit Fotofunktion werde sehr gut angenommen, berichtete sie.

Pakete für Handwerksbetriebe

Einen Schub für die betriebliche Krankenversicherung erhofft sich die Hallesche durch ein neues Angebot für Handwerksbetriebe und Industrieunternehmen. Sie können über "Industrie + Gesundheit" ihren Mitarbeitern ein Paket mit verschiedenen Zusatzversicherungen anbieten.

Das Angebot sei abgestimmt auf die Bedürfnisse der Beschäftigten in Industrieunternehmen und Handwerksbetrieben, sagte Botermann. "Wir bieten ein personalisiertes Gesundheitsschutz-Paket mit wichtigen Bausteinen für die Vorsorge und die Versorgung im Krankheitsfall." Dazu zählen die Versorgung als Privatpatient im Krankenhaus nach einem Arbeitsunfall, ein Krankentagegeld ab dem 43. Tag bei Arbeitsunfähigkeit sowie Leistungen des Gesundheitsmanagements.

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