Kommentar

Der Gipfel kreißte, und gebar Mäuse

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Monatelang hatte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) Eckpunkte für eine Pflegereform angekündigt und immer wieder verschoben.

Jetzt sind sie da, beschlossen und vorgelegt von den Spitzen der Koalition. Herausgekommen ist eine Einigung auf dem kleinstmöglichen Nenner, gerade noch groß genug, um des Gesundheitsministers Gesicht zu wahren.

Der hatte nämlich einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff versprochen und Elemente privater Vorsorge zur Finanzierung künftiger Pflege.

Beides kann Bahr nun auf der Habenseite verbuchen. 0,1 Prozentpunkte mehr Pflegebeitrag bedeuten rund eine Milliarde Euro im Jahr, die der Gesundheitsminister in die Erweiterung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes auf die Demenzkranken stecken kann.

Und mit der freiwilligen Vorsorge, die mit einem Zuschuss vom Staat belohnt wird, hat er auch private Vorsorge ins System gebracht.

Ein großer Wurf ist das alles nicht. Schon für die heute rund 1,3 Millionen Demenzkranken reicht die in Aussicht gestellte Summe nicht.

Und bei der Vorsorgelösung à la Riester wird sich der FDP-Minister schon bald dem Vorwurf ausgesetzt sehen, ein Subventionsprogramm für die Versicherungsbranche aufgelegt, mithin Klientelpolitik betrieben zu haben.

Lesen Sie dazu auch: Schwarz-Gelb einigt sich auf Pflegereförmchen

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen