Präventionsgesetz

Brandenburg leicht verspätet auf Kurs

Die Landesrahmenvereinbarung zum Präventionsgesetz ist jetzt auch in Brandenburg in trockenen Tüchern. Das Motto lautet: Gesund aufwachsen, leben, arbeiten und alt werden – unabhängig von Alter, Geschlecht und Einkommen.

Julia FrischVon Julia Frisch Veröffentlicht:
Menschen in ihren Lebenswelten zu erreichen ist Kern des Präventionsgesetzes – auch in Brandenburg.

Menschen in ihren Lebenswelten zu erreichen ist Kern des Präventionsgesetzes – auch in Brandenburg.

© Bernd Wüstneck/dpa

POTSDAM. Das Präventionsgesetz hinterlässt Spuren auch in Brandenburg. Aufbauend auf bestehenden Bündnissen und Arbeitskreisen soll in der Mark die Prävention und Gesundheitsförderung nun deutlich verbessert werden. Mit im Boot sind außer dem Land die Kranken- und Pflegekassen, die Trägern der Renten- und Unfallversicherung sowie die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit. Nicht beigetreten sind laut einer Mitteilung des Verbands der Ersatzkassen "bedauerlicherweise" die kommunalen Spitzenverbände.

Aus dem Städte- und Gemeindebund hieß es, man habe grundsätzlich nichts gegen eine Rahmenvereinbarung einzuwenden und auch nicht offiziell erklärt, dieser nicht beizutreten. Sollte dies allerdings geschehen, sei es den Kommunen natürlich unbenommen, trotzdem mit den Krankenkassen bilaterale Verträge abzuschließen.

Brandenburg ist das elfte Bundesland, das eine Rahmenvereinbarung gemäß dem Präventionsgesetz abgeschlossen hat. Als erstes hatte Hessen schon vor einem Jahr eine solche Vereinbarung auf den Weg gebracht, kurz darauf meldete auch Thüringen Vollzug.

Beteiligungsverfahren kostet Zeit

In Brandenburg war der Abschluss ursprünglich für Dezember 2016 vorgesehen, wie aus einer kleinen Anfrage im Landtag Brandenburgs hervorging. Als Grund für die etwas längere Dauer wurde angeführt, dass das Beteiligungsverfahren in den beitrittsberechtigten Institutionen "einige Zeit in Anspruch" nahm.

Die brandenburgische Vereinbarung schaffe nun den Rahmen, um bewährte Ansätze und Kooperationen der Prävention und Gesundheitsförderung fortzuführen und auszubauen sowie neue Initiativen ins Leben zu rufen, heißt es in einer Mitteilung des Sozial- und Gesundheitsministeriums.

"Gesund älter werden"

So haben sich im Land Brandenburg bewährte Strukturen der Zusammenarbeit, wie die Bündnisse "Gesund Aufwachsen" und "Gesund älter werden", der Arbeitskreis "Arbeit und Gesundheit" beim Arbeits- und Gesundheitsministerium sowie verbindliche Kooperationen, wie beispielsweise das "Landesprogramm für die gute gesunde Schule", etabliert. Bei der Landesrahmenvereinbarung setze Brandenburg den Fokus besonders auf die Vermeidung sozial bedingter, geschlechtsbezogener und regionaler Ungleichheit von Gesundheitschancen, heißt es.

Nach der Vereinbarung werden die beteiligten Sozialversicherungsträger gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium die "Brandenburger Konferenz für Prävention und Gesundheitsförderung" ins Leben rufen, um Erfahrungen auszutauschen und über Handlungsbedarfe und geeignete Maßnahmen zu beraten. Die Konferenz soll mindestens einmal im Jahr tagen.

"Es ist gut, dass mit dem neuen Präventionsgesetz deutlich mehr Geld für Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention zur Verfügung steht", sagte Gesundheitsministerin Diana Golze (Die Linke) anlässlich der Unterzeichnung der Landesrahmenvereinbarung. Wichtig sei, Früherkennungsuntersuchungen weiterzuentwickeln, Impflücken in allen Altersstufen zu schließen und für das Thema Gesundheitsvorsorge und Arbeitsschutz gerade in kleinen und mittleren Betrieben stärker zu sensibilisieren.

Nationale Präventionsstrategie

Das Präventionsgesetz trat im Juli in Kraft. Kern ist die nationale Präventionsstrategie, mit der die Gesundheitsförderung vor allem in den Kommunen, in Kitas, Schulen, in Betrieben und in Pflegeeinrichtungen gestärkt werden soll.

Die Krankenkassen sollen seit 2016 sieben Euro statt bislang 3,09 Euro je Versicherten für Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention sowie für Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung ausgeben.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Glosse

Großer Bruder, kleine Uhren

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
600 Menschen pro Tag sterben in Deutschland an Krebs. Der Vision Zero e.V. möchte dazu beitragen, dass vermeidbare, krebsbedingte Todesfälle verhindert werden.

© IRStone / stock.adobe.com

Porträt

Vision Zero: Vereint gegen Krebs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren