Aktuelle Umfrage
Diabetiker wünschen sich mehr Gehör
Eine Umfrage unter Menschen mit Diabetes legt den Finger in die Wunde: Viele fühlen sich von der Politik allein gelassen.
Veröffentlicht:Berlin. Nach Ansicht vieler Bundesbürger sollte die Diabetologie aufgewertet und der Erkrankung insgesamt größere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies legt eine aktuelle Umfrage von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe unter mehr als 1500 Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 nahe.
86 Prozent der Befragten fühlen sich demnach nicht angemessen in der Politik vertreten. 89 Prozent halten die Öffentlichkeit für nicht gut informiert beim Thema Diabetes. Zudem berichteten 44 Prozent der Befragten, dass sie keine Schulung nach ihrer Erstdiagnose erhalten hätten.
Um diese Lücke in der Versorgung zu schließen, sei auch die Stellung der Diabetesberaterinnen aufzuwerten, sagt Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland. Das Motto müsse heißen: „Mehr Attraktivität durch bessere Rahmenbedingungen.“
Koalition will Ausbildungswege reformieren
Hierzu gehöre auch, die Weiterbildung zur „Diabetesberaterin DDG“ in einen dreijährigen dualen Ausbildungsberuf zu überführen, so Fabisch. Das habe auf Basis eines auf Bundesebene geregelten Berufsgesetzes zu geschehen. Die Chancen dafür stünden nicht schlecht, so die Expertin.
So hätten Union und SPD in ihren Koalitionsvertrag hineingeschrieben, dass sie die Gesundheitsfachberufe besserstellen und Ausbildungswege reformieren wollten. Diese Gelegenheit müsse auch der Berufszweig der Diabetesberaterinnen beim Schopfe packen. Bedarf an jungen Diabetesfachkräften bestehe – schon wegen der steigenden Patientenzahlen.
Die rund 4700 Diabetesberaterinnen, die in den vergangenen drei Dekaden die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen hätten, könnten heute bereits in manchen Regionen nicht den Bedarf an qualifizierten Fachkräften decken.
Die Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Professor Monika Kellerer, stimmt dem zu: „Diabetesbehandlung findet immer im Team statt.“ Ohne ärztlichen und fachberuflichen Nachwuchs sei eine kompetente diabetologische Versorgung in Kliniken und im ambulanten ärztlichen Bereich kaum mehr zu stemmen.