Online-Sprechstunde

Start-up setzt auf flexiblen Videokontakt

Ein gängiges Smartphone – mehr benötigen Ärzte und Patienten nicht, um den Videodienst des Start-ups Minxli zu nutzen. Dabei können Ärzte ihren Bericht einfach via App diktieren.

Veröffentlicht:

BERLIN. Seit die EBM-Ziffern für die Videosprechstunde stehen, ist der Patientenkontakt via Video-Verbindung ein heiß diskutiertes Thema. Denn die Auflagen, die KBV und GKV-Spitzenverband an die Technik stellen, sind nicht ohne (wir berichteten). Unter anderem müssen Arzt und Patient eindeutig identifizierbar sein. Dennoch ist sich Jennifer Kelly, Gründerin und Geschäftsführerin des Videosprechstunden-Dienstes Minxl,i sicher, dass ihr Dienst die Anforderungen erfüllt.

Das System, dass sie auf der Gesundheits-IT-Messe conhIT in Berlin präsentierte, ist für Ärzte tatsächlich flexibel einsetzbar. Alles, was die Mediziner und ihre Patienten benötigen, ist ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android oder mit Apples OS X. Empfohlen wird von Minxli zwar eine WLAN-Verbindung, die Video-Applikation läuft aber auch übers mobile Internet. Der Arzt gibt auf Minxli innerhalb des Terminkalenders Zeitfenster für die Videosprechstunde ein. Der Patient kann dann Termine buchen und füllt vorab eine Patienteninformation mit allgemeinen Daten – also Geburtsdatum, Geschlecht sowie medizinische Informationen zu Allergien und aktueller Medikation – aus, ähnlich dem Anamnesebogen in der Praxis. Damit kann der Patient eindeutig zugeordnet werden. Anrufen kann jedoch nur der Arzt. Dadurch, so Kelly, solle die Privatsphäre des Arztes geschützt werden. Außerdem zählt auch dies zu den Auflagen von KBV und Kassen.

Spannend ist, dass der Arzt während des Videokontaktes zwischen reiner Chatfunktion und tatsächlichem Videotelefonat wechseln kann. Sowohl Patient als auch Arzt können Fotos und andere Dokumente via App austauschen. Mit der Smartphone-App kann der Patient dabei etwa Wundbilder direkt erfassen. Den Bericht zum Termin tippt der Arzt übers Smartphone ein oder er nutzt die Diktierfunktion. "Wir arbeiten gerade daran, unser System direkt mit Arztsoftware-Systemen zu verbinden", sagte Kelly. Bislang können die Arztberichte nur via PDF abgespeichert und dann etwa über Mail in die Praxis-EDV übertragen werden. Finanziert wird der Videodienst nur vom Arzt, dieser zahlt laut Kelly 1,99 Euro pro Patientenkontakt.

Da die Ärzte auch ihr Profil im System hochladen und so für neue Patienten sichtbar sein können, arbeitet Minxli eng mit den Ärztekammern zusammen. Es werde für jeden Arzt geprüft, ob er auch tatsächlich eine gültige Approbation habe.

Die Daten, versicherte sie, werden verschlüsselt nach geltendem Sicherheitsstandard übertragen. Dabei stehen die Übermittlungsserver in Deutschland. Derzeit wird der Dienst vor allem von Ärzten genutzt, die Privatpatienten aus dem Ausland betreuen oder aber von Kliniken, die im Medizintourismus aktiv sind. Die Patienten stammten etwa aus Russland, Brasilien oder Saudi Arabien.

Außerdem ermöglicht der Dienst Ärzten den Austausch mit Fachkollegen über einen gesonderten Expertenchat.

Weil es bislang kaum Daten zur Effektivität von Videosprechstunden gibt, will das Start-up gemeinsam mit der Uniklinik Heidelberg eine Studie aufsetzen. Geplant ist, den Videokontakt bei der Betreuung von Krebspatienten zu evaluieren.(reh)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umstellung TI-Kryptografie von RSA auf ECC

Wechsel zu neuem eHBA: KBV bittet Netzagentur um Fristverlängerung

Abschaltung am 20. Oktober

Bye KV-Connect: KIM übernimmt

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren