Digital Health

Der reale Nutzwert zählt

Die Digitalisierung gilt auch im deutschen Gesundheitswesen als das Zukunftsthema – zum Beispiel zur Entlastung von Pflegekräften. Ein Selbstläufer ist Pflege mit Bits und Bytes nicht.

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BERLIN. Stimmen die Algorithmen, so kann eine moderne Software zur Unterstützung der Abrechnung von Pflegeleistungen im Krankenhaus einen richtigen Mehrwert bedeuten.

Heiko Mania, Geschäftsführer des Health-IT-Spezialisten NursIT verweist zum Beispiel auf ein Klinikum, in dem die Pflege durch den Einsatz einer digitalen Pflegedokumentation durch das richtige Anwenden der ICD-10-basierten Diagnosen im Schnitt 75 Euro je Fall mehr herausholen kann, als dies vorher bei der rein händischen Dokumentation und Abrechnung der Pflegeleistungen der Fall war – ohne Upcoding!

Mania weiß wovon er spricht, als gelernter Krankenpfleger kennt er den Pflegealltag am Bett und in der "Besenkammer zur Dokumentation" nur allzu gut. "Digitalisierung wird gerade in der Pflege oft falsch verstanden", resümiert er im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Oftmals würde das simple Umwandeln händischer Dokumentation in PDF-Dokumente bereits als Digitalisierung der Pflege wahrgenommen – 70 Prozent des Pflegefachpersonals dokumentiere noch immer mit Stift und Papier, so Mania.

Intelligente Digital-Health-Lösungen könnten indes die Pflegenden in ihrem Alltag sinnvoll entlasten – und mehr Zeit für die Pflege am Patienten ermöglichen. Ein solch sinnvolles Tool sei zum Beispiel die digitalisierte Pflegedokumentation. Hier ist Mania auf einer Wellenlänge mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

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In einer Stellungnahme zum Gesetzentwurf des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes (PpSG) verwies die Arbeitgeberseite auf die gebotene zeitliche Entlastung der Pflegekräfte durch zum Beispiel Exoskelette als Hebehilfe oder die digitalisierte Pflegedokumentation, um auf dem angespannten Arbeitsmarkt für Pflegekräfte auch langfristig Fortschritte zu erwarten.

Für Mania gilt es indes, nicht nur die Pflegekräfte selbst in puncto digitalisierte Pflege ins Boot zu holen und Ängsten, die sie im Zusammenhang mit den Themen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) sowie Pflegeroboter hegen, zu begegnen.

Konkret befürchten viele Pflegekräfte durch ein modernes Arbeitsumfeld auch einen direkten Jobverlust, wie eine Studie der Hans Böckler Stiftung vor Kurzem ergeben hat.

Aber auch die Krankenhäuser selbst müssten sich noch an die eigene Nase fassen, wenn es um das infrastrukturelle Umfeld für einen reibungslosen Pflegeversorgungsalltag im digitalen Kontext gehe.

"Nur rund 20 Prozent der Kliniken verfügen bereits über ein flächendeckendes W-LAN", spricht der Krankenpfleger, der sich inzwischen zum Health-IT-Entwickler weitergebildet hat, ein Investitionsproblem in der Krankenhauslandschaft an. Nicht alle Klinikleitungen sind indes so von Smart Health überzeugt, wie zum Beispiel das Uniklinikum Essen, das jetzt sogar ein eigenes KI-Institut einrichtet. (maw)

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