Für Allrounder

Philosophie und Theologie im Medizin-Studium?

Medizinstudenten sollen nach den Vorstellungen des Hartmannbundes Sachsen besser auf eine allumfassende Tätigkeit als Hausarzt vorbereitet werden — und dafür in andere Fächer blicken.

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LEIPZIG. Der Hartmannbund Sachsen fordert einen Runden Tisch, um nächste Schritte für eine gemeinsame Ausbildung von Ärzten, Apothekern und Pflegestudenten in die Wege zu leiten. Das schreibt der Vorsitzende Thomas Lipp in einem offenen Brief.

Bei seiner Forderung gehe es ihm um gemeinsame Ausbildungsabschnitte und die "Möglichkeit, vielen Studierenden ein Angebot an hochkarätigen Vorlesungen, gemeinsamen Seminaren und anderen Lehrveranstaltungen zu bieten".

Lipp führt an, "dies sollte sich langfristig positiv auf die Qualität der Lehre insgesamt auswirken und durch diese Konzentration auch Kosten sparen und die Qualität der Lehre anheben".

"Traurig leere" Hörsäle

Als einen Grund für seinen Vorschlag verweist der Allgemeinmediziner, der von 1981 bis 1987 an der Universität Leipzig studiert hat, darauf, dass "wahrlich nicht jede Klinik und jedes Fach von fachlich-rhetorischen Koryphäen besetzt" sei.

Die Hörsäle seien "oft traurig leer". Lipp meint, die "klassische Universität mit Vorlesungen" sei Vergangenheit.

Außerdem plädiert er dafür, das Physikum durch ein Philosophikum zu ergänzen und "diese zwei Jahre völlig neu inhaltlich auszugestalten". Medizinstudenten sollten so Fächer wie Philosophie, Theologie und Ethik studieren sowie Grundkenntnisse in Germanistik, Statistik und Künstlicher Intelligenz erwerben.

Lipp erwartet, dass Ärzte in der Zukunft "vor allem wertende, beratende, führende und interpretierende Aufgaben übernehmen" müssten.

Er findet, das klassische Physikum entspreche "nicht mehr den modernen Anforderungen an einen Arzt" und bedürfe "dringlich einer inhaltlichen Neuausrichtung in Richtung eines zusätzlichen Philosophikums".

Die Forderungen des sächsischen Hartmannbundes gehen über den Inhalt des Masterplans Medizinstudium 2020 hinaus. (sve)

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