ESC-Kongress

Copeptin - neuer Prognosemarker bei Herzinsuffizienz

Veröffentlicht:

MÜNCHEN (ob). Der neurohormonelle Biomarker Copeptin lässt sich anscheinend gut nutzen, um die Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz zu beurteilen. Darauf lassen Ergebnisse einer Studie deutscher Kardiologen schließen, die jetzt beim Europäischen Kardiologenkongress vorgestellt worden ist.

Copeptin, das alternativ auch als C-terminales proAVP bezeichnet wird, ist chemisch mit dem körpereigenen Hormon Vasopressin (AVP) verwandt, welches unter anderem über Effekte wie Wasserretention und Vasokonstriktion an der Blutdruckregulierung beteiligt ist.

Im Unterschied zum instabilen AVP ist Copeptin im Blut leicht messbar. Während Marker wie BNP und NT-pro-BNP die Druckbelastung und Dehnung des Myokards widerspiegeln, gilt Copeptin als ein genereller Marker für Stress, hervorgerufen etwa durch einem akuten Myokardinfarkt.

Deutsche Studie mit 926 Patienten

Eine deutsche Arbeitsgruppe um Professor Stefan Störk aus Würzburg hat in einer Studie die Bedeutung dieses Biomarkers bei Herzinsuffizienz genauer untersucht. Beteiligt daran waren 926 Patienten mit erniedrigter Auswurffraktion als Zeichen für eine systolische Pumpschwäche.

Die Teilnehmer waren alle vor Studienbeginn wegen kardialer Dekompensation stationär behandelt worden. Nach Aufnahme in die Studie wurden sie in sechsmonatigen Intervallen regelmäßig nachuntersucht.

Geklärt werden sollte unter anderem, welche Laborparameter, klinischen Merkmale oder Begleiterkrankungen mit erhöhten Copeptin-Spiegeln assoziiert sind. Beobachtet wurde, dass in diesem Zusammenhang das Lebensalter, der Schweregrad der Herzinsuffizienz, die Nierenfunktion sowie Erkrankungen wie Diabetes und Anämie von Relevanz sind.

Je niedriger die linksventrikuläre Auswurffraktion, desto höher waren die Copeptin-Spiegel, berichtete Störk auf einer Pressekonferenz beim ESC-Kongress in München.

Copeptin-Spiegel enthielten auch prognostische Informationen

Angesichts dieser Assoziationen überrascht es nicht, dass die gemessenen Copeptin-Spiegel auch prognostische Information enthielten. Mit steigenden Copeptin-Werten erhöhte sich das Sterberisiko der Patienten.

Nach Einteilung der Patienten in vier Messwert-Gruppen (Quartile) stellte sich heraus, dass die Mortalitätsrate in der Quartile mit den höchsten Copeptin-Werten nach knapp 1,5 Jahren etwa viermal höher war als in der Quartile mit den niedrigsten Werten (10 versus 39 Prozent).

Jetzt müssten weitere Studien zeigen, ob sich dieser Biomarker künftig mit dem Ziel nutzen lässt, die Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz weiter zu verbessern, so Störk.

Quelle: www.springermedizin.de

ESC-Kongress-Dossier mit allen aktuellen Beiträgen auf www.springermedizin.de

Mehr zum Thema

Antisense-Medikament

Olezarsen senkt Triglyzeride in Phase-III-Studie

Patienten mit Myokardinfarkt

Wen schützt ICD-Prophylaxe in heutiger Zeit vor dem Herztod?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an