Weltweit pro Jahr

1,2 Millionen Kinder von Sepsis betroffen

Kinder- und Neugeborenensepsis ist ein globales Gesundheitsproblem, ergibt eine Metaanalyse.

Veröffentlicht:

JENA. Weltweit erkranken jährlich drei Millionen Neugeborene und 1,2 Millionen Kinder an Sepsis, hat eine Metastudie von Forschern aus Jena, Vancouver und Brisbane ergeben (Lancet Respir Med. 2018 6:223-230).

Gerade in Entwicklungsländern, in denen die Krankheitslast durch Sepsis bei Kindern besonders hoch ist, fehle es aber an einer standardisierten Klassifizierung und Erfassung der Krankheitsfälle, bemängeln die Autoren.

Die Forscher sichteten 1270 Studien der letzten 40 Jahre, die die Sepsishäufigkeit bei Kindern und Neugeborenen zum Gegenstand hatten, wie das Universitätsklinikum Jena in einer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie berichtet. In die Metaanalyse seien schließlich 15 Studien aus hochentwickelten Staaten und Schwellenländern, die vollständige Daten enthielten, einbezogen worden.

Auf dieser Grundlage schätzen die Autoren, dass je 100.000 Einwohner jährlich 48 Kinder an einer Sepsis und 22 Kinder an einer schweren Sepsis erkranken.

Die Zahl der Sepsiserkrankungen bei Neugeborenen liegt bei über 2200 je 100.000 Lebendgeburten im Jahr mit einer Sterblichkeit von elf bis 19 Prozent.

Das bedeute, dass weltweit allein 2,9 Millionen Neugeborene an einer Sepsis erkranken, an der bis zu einer halben Million Neugeborene sterben, heißt es in der Mitteilung. Die Hochrechnung für Kinder belaufe sich auf 1,2 Millionen Sepsisfälle.

"Insbesondere in Entwicklungsländern fehlt es an umfassenden Studien zur Sepsishäufigkeit, weshalb wir davon ausgehen müssen, dass die weltweite Krankheitslast noch weitaus größer ist", wird die Erstautorin der Studie, Dr. Carolin Fleischmann-Struzek vom Universitätsklinikum Jena, zitiert.

Häufig werde eine Infektion als Todesursache angegeben, die die Sepsis ausgelöst hat. Um das Ausmaß der Gefährdung besser einschätzen zu können, die Sepsis für die Kindergesundheit weltweit bedeutet, seien standardisierte und regelmäßige Berichte zur Sepsishäufigkeit und -sterblichkeit notwendig. (eb)

Lesen Sie dazu auch: Blutvergiftung: Sepsis - "häufigste vermeidbare Todesursache im Land"

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zu Schuleingangsuntersuchungen

Nicht beim Frühwarnsystem stehen bleiben!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz

Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.