Acamprosat hilft offenbar nicht gegen Kokainsucht

PHILADELPHIA (MUC/eb). Patienten, die kokainabhängig sind, hilft Acamprosat offensichtlich nicht - zumindest verringert es das Verlangen nach dem weißen Pulver nicht. Das hat jetzt eine amerikanische Studie ergeben (Addict Behav 2011; 36: 217).

Veröffentlicht:

60 kokainabhängige Patienten nahmen an der Studie am Department of Psychiatry der University of Pennsylvania School of Medicine in Philadelphia teil. Die Teilnehmer wurden im Rahmen einer neunwöchigen Placebo-kontrollierten Studie untersucht.

Jede Woche wurde der Urin zweimal auf Drogen hin untersucht und damit der Kokainkonsum mittels einer geeigneten Messmethode, dem Addiction-Severity-Index, beurteilt.

Die Patienten erhielten über acht Wochen hinweg drei mal täglich 666 mg Acamprosat oder Placebo. Lediglich 36 Patienten waren am Ende der Studie noch dabei.

Dabei ergab sich, dass die Anti-CravingSubstanz weder das Verlagen nach Kokain, noch die Entzugserscheinungen der Patienten verminderte. Unter Acamprosat gab es auch nicht weniger negativ getestete Urinproben als unter Placebo.

Die Autoren folgern daraus, dass Acamprosat kein geeignetes Medikament für die Unterstützung eines Kokainentzugs ist.

Die Substanz besteht aus N-Acetylhomotaurin und ist verwandt mit den im Gehirn aktiven Neurotransmitter-Aminosäuren GABA, Glutamat und Taurin. Acamprosat wird in der unterstützenden Behandlung bei Alkoholkrankheit verwendet.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken