Alte Menschen sollten zur Grippe-Impfung motiviert werden

FRANKFURT AM MAIN (ner). Influenza beeinflusst die kardiale und zerebrovaskuläre Morbidität. Daran hat der Potsdamer Infektiologe Professor Thomas Weinke erinnert. Dies sei ein weiterer Grund, besonders Menschen über 60 regelmäßig gegen Grippe zu impfen.

Veröffentlicht:
Professor Peter Wutzler aus Jena impft eine 87-Jährige. Er empfiehlt, vor allem Bewohner in Senioren- und Pflegeheimen gegen Grippe zu impfen.

Professor Peter Wutzler aus Jena impft eine 87-Jährige. Er empfiehlt, vor allem Bewohner in Senioren- und Pflegeheimen gegen Grippe zu impfen.

© Foto: dpa

90 Prozent der in Deutschland zwischen 5000 bis 8000 Influenza-Todesfälle betreffen über 65-jährige Patienten, wie Weinke bei einer Pressekonferenz von Novartis Behring in Frankfurt am Main betont hat.

Grund dafür seien einerseits vermehrt schwere Infektionen. Ein Vergleich von mehr als jeweils 140 000 Menschen geimpften und nicht geimpften Menschen über 65 Jahre über zwei Grippesaisons hat jedoch ergeben, dass die fehlende Impfung nicht nur die Hospitalisationsrate wegen Pneumonien erhöht, sondern außerdem Einweisungsraten wegen koronarer Herzkrankheit und Herzinsuffizienz sowie wegen transitorischer ischämischer Attacken und Schlaganfällen.

Die Seroprotektionsraten lagen bei 98 Prozent

Die Impfung war mit einer um 50 Prozent verringerten Mortalitätsrate (1,2 versus 2,2 Prozent) verbunden (NEJM 348, 2003, 1322). Andere Studien hätten diesen Zusammenhang bestätigt, berichtete Weinke.

Andererseits seien alte Menschen durch die Influenzaimpfung nur zu 50 bis 60 Prozent geschützt, sagte der Virologe Professor Peter Wutzler aus Jena. Dennoch sei es wichtig, diese Patienten zur Impfung zu motivieren. Besonders in Senioren- und Pflegeheimen sollten alle Bewohner geimpft werden.

Mit bestimmten Adjuvanzien wie MF59, der im Impfstoff Fluad® enthalten ist, lasse sich die Schutzwirkung deutlich erhöhen, so Weinke mit Verweis auf eine Vergleichsstudie bei 192 Teilnehmern über 60 Jahre. Je nach Virusstamm lag die immunologische Ansprechrate zwischen 70 und knapp 90 Prozent, im Vergleichsimpfstoff dagegen nur zwischen 40 und 80 Prozent. Dr. Martina Weßling vom Unternehmen Novartis Behring zitierte eine Studie mit 119 Patienten zwischen 61 und 91 Jahren, in denen die Fluad®-Impflinge Seroprotektionsraten von 98 Prozent erzielt hatten, zwei Standardimpfstoffe jedoch lediglich 76 und 80 Prozent.

Das Adjuvans intensiviert die Antikörperproduktion

Das Adjuvans MF59 im Impfstoff induziere die Einwanderung reifer Makrophagen und Monozyten am Injektionsort, so Weßling. Es verstärke die Aufnahme von Antigenen und intensiviere dadurch die Produktion von Antikörpern.

Mehr zum Thema

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Lesetipps
Ein Arzt als Comicfigur zeigt mit der rechten Hand den Weg hinaus.

© JPbodyparts / stock.adobe.com

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Ein älterer Mann mit Sauerstoffschlauch.

© Christian Bunge / stock.adobe.com

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Entzündliche, konfluierende Fistelgänge im Bereich der linken Axilla

© Abteilung für Dermatochirurgie, St. Josef-Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum

Kasuistik

Die stille Last der Acne inversa