Alternative zu Insulin als effektiv bestätigt

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BERLIN (hbr). Mit dem Inkretin-Mimetikum Exenatide und den Gliptinen stehen zwei neue Wirkstoffgruppen zur Behandlung von Typ-2-Diabetikern zur Verfügung. Sie sind für verschiedene Diabetes- stadien geeignet.

Darauf weist eine Gegenüberstellung von Phase-III-Studien hin. Diese Analyse wurde gemacht, weil direkte Vergleichsstudien zwischen Exenatide, Sitagliptin und Vildagliptin bislang nicht vorliegen. Demnach wirkt etwa Exenatide auch bei Patienten mit längerer Diabetesdauer gut und bietet eine Alternative zum Insulinstart, sagte Professor Baptist Gallwitz von der Universität Tübingen.

Ausgewertet wurden unter anderem Studien, in denen die Wirkstoffe gegen andere Antidiabetika geprüft wurden. So erzielten Probanden mit der Zugabe von Sitagliptin oder eines Sulfonylharnstoffs zu einer Metformintherapie eine ähnliche HbA1c-Senkung. Die Gliptin-Patienten nahmen dabei in einem Jahr 1,5 kg ab. Die Diabetesdauer betrug gut sechs Jahre.

Exenatide (Byetta®) wurde in einer 26 Wochen umfassenden Studie mit einer basalen Insulintherapie verglichen. Die Patienten dieser Studie wiesen die längste Diabetesdauer auf: im Mittel zehn Jahre (Exenatide) und neun Jahre (Insulin). Sie waren zuvor mit Metformin plus Sulfonylharnstoff schlecht eingestellt. Die HbA1c-Werte betrugen 8,2 (Exenatide) und 8,3 Prozent (Insulin), berichtete Gallwitz bei der Diabetologentagung in Berlin.

Die Probanden erhielten zusätzlich zweimal täglich 10 µg Exenatide oder Insulinglargin. Damit sank das HbA1c beider Gruppen um 1,1 Prozentpunkte. Gleichzeitig nahmen die Patienten mit Insulin rund 1,8 kg zu, mit Exenatide 2,3 kg ab, so der Diabetologe bei einer Veranstaltung des Unternehmens Lilly.

Die HbA1c-Senkung, die trotz der langen Krankheitsdauer der Patienten ähnlich hoch ist wie mit Insulin, macht das Inkretin-Mimetikum interessant für Typ-2-Diabetiker, für die eine Insulintherapie erwogen wird. Diese Patienten profitieren zudem von einer Gewichtsabnahme.

STICHWORT

Inkretine & Gliptine

Inkretine sind im Darm gebildete Hormone, die den Glukosestoffwechsel regulieren, etwa GLP-1 (glucagon-like peptide 1). Nach Aufnahme von Kohlenhydraten werden sie ins Blut abgegeben, erhöhen die Insulinsekretion, verzögern die Magenentleerung und hemmen im ZNS den Appetit. Nachteil ist die kurze Halbwertszeit. Exenatide ist ein subkutan injizierbares GLP-1-Analogon mit längerer Halbwertszeit. Die oralen Antidiabetika Sitagliptin und Vildagliptin hemmen das Enzym Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4), das GLP-1 abbaut. Dadurch bleibt dieses Inkretin länger aktiv. (mar)

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