Ansatz zum Schutz vor Herzschwäche nach dem Infarkt

NEU-ISENBURG (eb). Bisher machte man sie für chronische Herzschwäche verantwortlich, jetzt haben Forscher sie auch als Bösewichte beim Herzinfarkt identifiziert: Mineralocorticoid-Rezeptoren in Herzmuskelzellen.

Veröffentlicht:

Forscher der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) konnten gemeinsam mit Würzburger und Heidelberger Kollegen erstmals zeigen, dass das Ausschalten dieser Rezeptoren vor der Herzschwäche nach einem Herzinfarkt schützt (Circulation 2011; 123: 400).

Bei einem akuten Herzinfarkt wird umgehend im Herzkatheterlabor das okkludierte Kranzgefäß wiedereröffnet. Dies kann jedoch eine Herzschwäche oft nicht verhindern, da schon nach wenigen Stunden viele Herzmuskelzellen sterben und nicht mehr regenerieren. Ist das Herz erst einmal geschwächt, gibt es derzeit bekanntlich keine Hoffnung auf Heilung.

"Bisher haben wir nur Medikamente, die das Fortschreiten der Erkrankung verzögern und dazu führen, dass die Patienten länger leben", wird Professor Johann Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie, in einer Mitteilung der MHH zitiert.

Auch Mineralocorticoid-Rezeptorantagonisten bewirken bei chronischer Herzschwäche positive Effekte. Doch war bisher unklar, ob dabei Mineralocorticoid-Rezeptoren (MR) am Herzen eine vermittelnde Rolle spielen und ob eine frühe Behandlung nach einem Infarkt eine Herzschwäche verhindern kann.

Das Team um Bauersachs konnte nun zeigen, dass MR in Herzmuskelzellen für viele negative Prozesse nach einem Herzinfarkt verantwortlich sind. Schalteten die Forscher die Rezeptoren bei Mäusen aus, folgten nach einem Herzinfarkt seltener eine Erweiterung des Herzens und eine Herzschwäche.

Schnell nach dem Infarkt war zu sehen, dass weniger Herzmuskelzellen starben, sich die Infarktnarbe weniger ausdehnte und die Pumpfunktion des Herzens besser erhalten blieb.

"Die Ergebnisse lassen uns auf eine bessere Therapie nach Herzinfarkt hoffen, die einer Herzschwäche vorbeugen kann", so Bauersachs. In einer Studie mit Patienten mit frischem Herzinfarkt untersuchen die Forscher nun den Effekt einer sofortigen Gabe eines MR-Antagonisten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!