Antikörper schleppt einen Betastrahler zum Tumor

BERLIN (awa). Der monoklonale Anti-CD20-Antikörper Ibritumomab transportiert das Nuklid Yttrium-90, einen Betastrahler, zielgenau an Lymphomzellen und zerstört so die strahlensensiblen Tumoren. Mit der Radioimmuntherapie lassen sich bei Patienten mit B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen höhere Ansprechraten erreichen als mit einer Immun-Monotherapie mit dem Antikörper Rituximab.

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Die Radioimmuntherapie (RIT) bei malignen Lymphomen kombiniert nach Angaben von Professor Lorenz Trümper aus Göttingen die Vorteile der Immuntherapie mit denen der Strahlentherapie. Seit Januar 2004 ist der erste Radioimmuntherapie-Antikörper Zevalin® in Deutschland zugelassen. Ab April kann er zur Behandlung Erwachsener mit CD20-positivem follikulärem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom genutzt werden, bei denen eine vorherige Rituximab-Therapie nicht wirkte oder die nach dieser Immuntherapie ein Rezidiv haben.

Bei dem radioaktiv markierten Antikörper ist das Radioisotop [90Y]-Yttrium (Ytracis®) über den Komplexbildner Tiuxetan stabil an den Antikörper Ibritumomab gekoppelt. Die Strahlung des reinen Betastrahlers Yttrium-90 habe eine Reichweite von fünf Millimetern. So würden auch schlecht zugängliche Zellen in großen Lymphomen erreicht, sagte Trümper auf einem vom Unternehmen Medac Schering Onkologie ausgerichteten Symposium beim 26. Deutschen Krebskongreß in Berlin.

Wegen der geringen Strahlenbelastung der Umgebung des Patienten ist prinzipiell eine ambulante Behandlung möglich. Bei der Behandlung mit dem betastrahlenden Antikörper erhalten die Patienten zunächst Rituximab in subtherapeutischen Dosen.

Mit der RIT seien Ansprechraten von 70 bis 80 Prozent und komplette Remissionen bei 30 bis 45 Prozent der Patienten erzielt worden, berichtete Professor Tim Illidge aus Southampton. In einer Phase-III-Zulassungsstudie mit 143 zuvor mehrfach behandelten Patienten mit follikulärem oder transformiertem niedrig malignem NHL erreichten mit der RIT 30 Prozent der Patienten eine komplette Remission. Insgesamt sprachen 80 Prozent an.

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