Antikörpertherapie wird als Option für Gelähmte geprüft

Bei verletzten Nerven sollen Antikörper wachstumshemmende Faktoren blockieren. Das Konzept ist vielversprechend.

Veröffentlicht:

BERLIN (gvg). Durchtrennte Nervenstränge heilen deswegen so schlecht, weil der Körper die Nervenheilung gezielt unterdrückt. Bei der Querschnittlähmung wird jetzt untersucht, ob eine Blockade dieser Wachstumshemmung Erfolg hat.

Professor Martin Schwab vom Institut für Hirnforschung der Universität und Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich berichtete bei der Arbeitstagung Neurologische Intensivmedizin (ANIM 2012) über den aktuellen Stand bei der Therapie mit NOGO A-Antikörper. NOGO-A ist einer der wenigen Hemmstoffe des Nervenwachstums, die sich derzeit gezielt blockieren lassen.

"Im Tierversuch konnten wir zeigen, dass Anti-NOGO-A-Antikörper die Regeneration von verletzten Nervenfasern im Rückenmark der Ratte ermöglicht", so Schwab, der wesentlich zur Erforschung dieser Thematik beigetragen hat. Auf Basis der Tierversuche startete bereits vor einigen Jahren eine klinische Phase-I-Studie, die mittlerweile abgeschlossen und ausgewertet ist.

Keine größeren unerwünschten Wirkungen beobachtet

Der zusammen mit Novartis entwickelte Antikörper wurde dabei bei 52 para- oder tetraplegischen Patienten in hoher Dosis innerhalb der ersten Tage nach der Verletzung über insgesamt einen Monat intrathekal injiziert. Danach wurden die Patienten mehrere Jahre beobachtet, um Aufschluss darüber zu erhalten, ob der Eingriff an den Nerven zu größeren unerwünschten Wirkungen führt.

Dies scheint nach mittlerweile teilweise mehrjähriger Nachbeobachtungszeit nicht der Fall zu sein. "Wir sehen bei einzelnen Patienten klare Funktionsverbesserungen, sodass wir optimistisch für die Phase-II-Studie sind, die demnächst starten wird", so Schwab in Berlin.

Um eine Heilung bei Querschnittlähmung wird es dabei aber nicht gehen. Aber einen nachweisbaren Effekt auf die funktionelle Regeneration erhoffen sich die Wissenschaftler schon.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!