Art der Migräne entscheidet über Schlaganfallrisiko

ATHEN (grue). Migränekranke haben ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko, wenn die Schmerzattacken von einer Aura begleitet werden. In einer prospektiven Studie ergab sich ein 1,7fach erhöhtes relatives Risiko für ischämische Insulte.

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Die Grundlage für die Risikobeurteilung lieferte der große Datenpool der Women’s Health Study, eine langjährige prospektive Studie mit Frauen aus Gesundheitsberufen. Demnach haben Frauen über 45 Jahren mit Migräne und Aura ein leicht erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, eine Migräne ohne Aura ist dagegen kein Risikofaktor.

Aber auch bei häufiger Migräne und Aura sei das absolute Risiko eher gering, so Professor Hans-Christoph Diener aus Essen bei einer Veranstaltung des Unternehmens MSD in Athen. Es beträgt zusätzlich 3,8 Schlaganfälle pro 10 000 Frauen. Dabei handelt es sich überwiegend um ischämische Insulte.

"Hämorrhagische Infarkte sind in Zusammenhang mit Migräne selten", sagte Diener. Auch in einer niederländischen Studie hatten Migräne-Patientinnen mit Aura ein erhöhtes Risiko, wobei die Schlaganfälle überwiegend im Kleinhirn lokalisiert waren. Frauen mit mehr als zwölf Migräneattacken pro Monat waren besonders gefährdet.

In einer epidemiologischen Studie wurde aber auch belegt, daß Migräne-Patientinnen ein schlechteres Risikoprofil haben: Sie rauchen öfter als Frauen ohne Migräne, zudem werden im Mittel höhere Blutdruck- und Cholesterinwerte gemessen. Darauf sollte bei der Betreuung von Migräne-Kranken geachtet werden.

"Darüber hinaus gilt: Die spezifische Therapie mit Triptanen erhöht nicht das Risiko für Schlaganfall, kardiovaskuläre Ereignisse oder Tod", sagte Diener. Triptane wie Rizatriptan (Maxalt®) sind bei mittelschwerer und schwerer Migräne erste Wahl. Sie werden so früh wie möglich, aber erst nach Abklingen einer Aura eingenommen. Für Frauen, die häufige Migräneattacken oder mehr als einmal im Monat eine Aura haben, kommt auch eine Migräne-Prophylaxe in Frage.

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