Arznei oder Op - beides bremst Prostata-Ca

MIESBACH (wst). Die Monotherapie mit Analoga des LHRH (luteinisierendes Hormon-Releasing-Hormon) hält die Progression eines lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Prostatakarzinoms ähnlich wirksam auf wie eine Orchiektomie. Die meisten Patienten ziehen allerdings die Arzneitherapie vor.

Veröffentlicht:

Zwischen beiden Verfahren gebe es jedoch bei der Lebenszeit keine signifikanten Unterschiede. Das hat der Urologe Dr. Volker Rohde aus Bad Schwartau berichtet. Bei unerwünschten Wirkungen, zum Beispiel bei den Frakturraten, gebe es ebenfalls keine signifikanten Differenzen. Das habe zumindest der HTA-Bericht (Health Technology Assessment) ergeben, eine umfassende Literatur-Analyse, die Rohde und seine Mitarbeiter gemacht haben.

Unterschiede gab es bei den Kosten: Überlebten die Patienten länger als ein Jahr, war die einmalig erforderliche chirurgische Kastration offensichtlich billiger als die Arzneimitteltherapie. Möglicherweise seien in den Studien dazu jedoch indirekte Kosten vernachlässigt worden.

Als großes Plus der LHRH-Analoga-Therapie im Vergleich zur Orchiektomie gilt bislang die geringere psychische Belastung und die damit bessere Lebensqualität. Auch wenn daran kaum jemand zweifelt, fehlen aber bislang wissenschaftliche Daten, die diese Vorstellung stützen, sagte Rohde auf einer vom Unternehmen Sandoz unterstützten Veranstaltung in Miesbach.

Allerdings ziehen die meisten Patienten erfahrungsgemäß die chemische Kastration der Orchiektomie vor. Zudem bieten LHRH-Analoga mehr Spielraum, besonders für die zunehmend diskutierte intermittierende Hormonentzugsbehandlung. Eine Orchiektomie komme für ihn deshalb nur noch bei Patienten infrage, die die nötige Compliance gegenüber der medikamentösen Hormonentzugstherapie missen lassen, sagte Rohde.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ob mit Smartphone, Zeitschrift oder Kreuzworträtsel

Langes Sitzen auf dem Klo erhöht wohl das Risiko für Hämorrhoiden

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie